Als ich im Zusammenhang mit
der alten Molkerei (letzter Blogeintrag) nach Bildern gesucht habe,
bin ich auf eines gestoßen, das die inzwischen längst
abgerissene alte Molkerei zeigt. Einer von den Männern ist mein Opa Derk (dritter von rechts). Die Aufnahme muss während des Zweiten Weltkrieges entstanden sein, denn es ist ein Soldat zu sehen. Die Person links zeigt Johann Ydel.
Das Foto hat mich
dazu inspiriert, das Leben meines Opas, der mit seiner Frau Alberdina bei uns im Hause an der Ringer Straße lebte, in Erinnerung
zu rufen.
Leider habe ich ihn nur noch als kleinen Jungen
kennengelernt, denn er ist 1960 im Alter von 74 Jahren an Speiseröhrenkrebs
gestorben. Damals war ich sieben Jahre alt.
Mein Opa hat ein
wechselhaftes, oft auch entbehrungsreiches Leben geführt. Er war der
Sohn von Ennegien, geb. Keen, und Egbert Meppelink. Sein Bruder
Lambertus verstarb im Alter von 22 Jahren. Ein weiterer Bruder war
Malermeister Friedrich Meppelink, und Schwester Berta arbeitete als
Haushälterin und „gute Seele“ auf dem Geflügelhof. Sie blieb
ihr Leben lang unverheiratet. Gesien heiratete Heinrich Piepmeyer, mit dem sie in Osnabrück lebte.
Mein Opa war Landwirt auf der eher kleinen Hofstelle an der Ringer Straße. Als fast
Dreißigjähriger wurde er als Soldat in den Ersten Weltkrieg
eingezogen, und zwar, ungewöhnlich für einen Grafschafter Bauern damals, als Matrose und Heizer auf dem Kriegsschiff
„S.M.S. Kaiser Karl der Grosse“ (unten rechts).
Das folgende Bild zeigt die versammelte Mannschaft der stolzen Heizer, die würdevoll
und selbstbewusst in die Kamera schauen. ("Der Kohle Glut, des Feuers Schein, das ist des Heizers Edelstein.") Dass das Heizerleben äußerst
hart und entbehrungsreich war, sieht man den Gesichtern nicht an. Wer
auf dem Bild mein Opa ist, ist leider nicht klar. Zum Glück
überstand er mit seinem Schiff den Krieg unversehrt. Immerhin hat er
an der berühmten Seeschlacht vor dem Skagerrak teilgenommen. Sie war
die größte Flottenschlacht des Krieges zwischen der deutschen
Hochseeflotte und der britischen Royal Navy. Liebend gerne wüsste
ich, ob mein Opa gegen Ende des Krieges an dem Kieler
Matrosenaufstand teilgenommen hat, der die Novemberrevolution
auslöste, zum Sturz der Monarchie und zur Ausrufung einer Republik
führte. Vorstellen kann ich mir das nicht, denn mein Opa war sicherlich nicht revolutionär gesinnt.
Aufgrund seiner Erfahrung als
Heizer arbeitete mein Opa nach dem Krieg auf der Molkerei, wo er
für die Dampfmaschine verantwortlich war. Im Zweiten Weltkrieg
griffen feindliche Tiefflieger die Molkerei an, und mein Opa erlitt
einen Armdurchschuss; eine Verletzung, die ihm danach sein Leben lang
Schmerzen bereitete.
Auf Bildern sieht man meinen Opa selten lachen,
obwohl er ein freundliches Gemüt hatte und, anders als mein Vater, die Geselligkeit liebte. Am
Samstagabend suchte er regelmäßig die Gaststätte Assen auf, um bei
einem Schnäpschen mit anderen zu plaudern. Das nächste Bild zeigt ihn, fein
herausgeputzt, zusammen mit seinem Bruder Friedrich.
Wie hart sein Leben als Bauer war, verdeutlicht das Erntebild : Mein Opa (links) beim Roggen mähen. Die Männer
schwangen die Sense, die Frauen banden die Garben.
Das letzte Bild
zeigt Opa Derk und Oma Alberdina im Kreise von Familie, Verwandten
und Bekannten auf dem Hof an der Ringer Straße. Ich war damals noch nicht dabei. Mein Bruder Dieter ist, wie zumeist, etwas unwillig, wenn er für die Kamera freundlich schauen sollte.
Die meisten Bilder stammen mal
wieder von meinem Vater Egbert Meppelink.