Waldspaziergang einmal anders:
Beim Hute- und Schneitelwald in Bad Bentheim in unmittelbarer Nähe
der Kurklinik sieht der Wald reichlich zerzaust aus, als ob ein Wirbelsturm über ihn hinweggefegt wäre. Nicht so dicht
wie wir das normalerweise kennen, sondern eher wie eine offene
Waldwiese. Statt einer mächtigen Baumkrone werden die Hainbuchen
regelmäßig gekappt, sodass sie seitlich austreiben. Und Galloways
sorgen dafür, dass auf dem Waldboden kaum Pflanzen aufschlagen. Ihnen helfen Niederländische Landziegen, die auch
Brombeeren und Binsen nicht verschmähen. Warum das Ganze? Mit diesen
Maßnahmen will der Tierpark Nordhorn die alte Kulturform der
Waldweide wieder erlebbar machen, die bis ins 14. Jahrhundert
zurückgeht. In früheren Zeiten wurden Schweine zu Eichelmast in den
Wald getrieben, und die Buchen wurden zur Laubheugewinnung gekappt.
Der Hutewald in Bad Bentheim ist aber nicht nur begehbares
Demonstrationsobjekt eine uralten Waldnutzungsform, sondern lässt
auch neue Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten
entstehen.
Auf einem Weg kann man durch den Hutewald wandern. Wir
staunen über die seltsame Erscheinungsform des Waldes. Nur die
Tiere, die dafür verantwortlich sind, lassen sich nicht blicken. Die
Galloways und Ziegen haben es wohl angesichts der zahlreichen
Spaziergänger vorgezogen, sich an diesem frühlingshaften Sonntag
versteckt zu halten.
Und da wir schon einmal in Bad
Bentheim sind, wandern wir weiter durch den herrlichen
Fürstlichen Wald. Noch ist es dort sehr licht, auch wenn erste
zartgrüne Blätter austreiben. Eine ganz besondere Stimmung macht
sich breit. Lange wird sie nicht anhalten, denn bald sorgt ein
dichtes Blätterdach für reichlich Schatten. Schade nur, dass wegen
Corona das Café beim Waldbauern geschlossen ist. Wäre ein schöner
Ort für eine Kaffeepause gewesen.