Samstag, 20. Juni 2020

Das Barcelona in den Büchern von Carlos Ruiz Zafón

Der spanische oder besser gesagt, der katalanische Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón ist gestorben. Im Alter von nur 55 Jahren erlag er in seiner Wahlheimat Los Angeles einem Krebsleiden. Weltberühmt wurde er durch seine abenteuerlichen Geschichten um den „Friedhof der vergessenen Bücher“. Dem ersten, bekanntesten Werk „Der Schatten des Windes“ folgten drei weitere Romane. Sie alle spielen in der Zeit von 1945 bis 1966 in Barcelona, seiner Geburtsstadt.
Ich denke daran zurück, dass ich 2014 im Rahmen meiner dreimonatigen Reise rund um das Mittelmeer auch eine Woche in Barcelona gewohnt habe und mich dort auf die Spuren der Schauplätze der Romane begeben habe. Für die GN habe ich damals eine Kolumne geschrieben, die ich hier noch einmal wiedergeben möchte: 

Sind Sie auch ein Fan des spanischen Schriftstellers Carlos Ruiz Zafón? Der Autor, der in vielen seiner Geschichten Barcelona ein Denkmal gesetzt hat. Vor allen Dingen die vier Romane um den „Friedhof der vergessenen Bücher“ haben mich gefesselt. Zafón nimmt seine Leser mit in ein geheimnisvolles Barcelona der Zeit von 1945 bis 1966 und blendet zurück auf die Zeit der Diktatur, des Bürgerkrieges und der Francozeit. Nun, da ich in Barcelona bin, liegt es nahe, auf Spurensuche zu gehen und die Originalschauplätze der Handlungen aufzusuchen. Zafón nennt Straßen, Plätze und Gebäude. Vieles spielt sich in der Altstadt ab, im Gothischen Viertel, das mit einem Spaziergang erkundet werden kann.

Gothisches Viertel

 Natürlich kommen die Ramblas vor, die Hauptschlagader der Stadt zwischen dem El Reval und der Altstadt. Angesichts der Menschenmassen, der Touristen, Gaukler und Verkaufsbuden fällt es mir schwer, mich in die dunklen Zeiten der Zafón`schen Geschichten hineinzuversetzen.

Ramblas

 Östlich der Ramblas, im oberen Gothischen Viertel, verläuft die Calle Santa Ana. Hier, an der Hausnummer 27, hat Zafón den Ausgangspunkt seiner Geschichten angesiedelt: Die Buchhandlung „Sempere und Söhne“. Es gibt sie dort zwar nicht wirklich, aber immerhin eine Guanteria, eine Handschuhmacherei, mit einer wunderschönen Jugendstilfassade, die auch gut zu einer Buchhandlung passen würde.

Calle Santa Ana Nr. 27         

 
Ich gehe zurück über die Ramblas und biege in Höhe der Blumenstände, unweit des Marktes „La Boqueria“, in die Gasse Cale Arc de Teatre ein. Gerade noch im Sog der Menschenmassen, befinde ich mich jetzt in einer engen, dunklen Straße, in die sich kaum ein Tourist verirrt. Ja, hier könnte er sein, der „Friedhof der vergessenen Bücher“. Ich stelle mir vor, wie Sempere, der Buchhändler, seinen Sohn Daniel zum ersten Mal mitnimmt, wie der Buchwärter Isaac Montfort die Tür mit einem Knarzen öffnet und die beiden hineinschlüpfen in der Ort, der so viele Geheimnisse birgt. 

Cale Arc de Teatre
 
Auch der Park Güell und die unvollendete Gaudi`sche Kirche „Sagrada Familia“ tauchen bei Zafón auf, liegen aber für eine Wanderung zu weit vom historischen Kern entfernt. 
(Die Bilder habe ich an einem anderen Tag aufgenommen.)
 
Park Güell

Park Güell

Sagrada Familia

Sagrada Familia
 

Auf dem Rückweg schaue ich bei einer anderen Kirche vorbei: Die „Santa Maria del Mar“. Sie kommt zwar auch bei Zafón vor, spielt aber in einem anderen historischen Roman eine zentrale Rolle: „Die Kathedrale des Meeres“ von Ildefonso Falcones.

Santa Maria del Mar


Freitag, 19. Juni 2020

Abstrakte Fotografie

Fehler können manchmal nützlich sein, denn sie führen bisweilen zu neuen Erkenntnissen. Eigentlich wollte ich den Graureiher am Kanal im Flug ablichten, hatte aber vergessen, eine kurze Belichtungszeit einzustellen. So wurden bei 1/15 Sekunden alle Aufnahmen unscharf und verwischt. Fast hätte ich die Dateien gelöscht, aber zu Hause am Bildschirm fällt mir auf, dass aus Versehen ein spannender Effekt entstanden ist. Die Bilder sehen aus wie abstrakt gemalt. Das Gegenständliche, also der Reiher im Flug, wird nur noch angedeutet.
Dabei fällt mir ein, dass die Fotografie früher als ein Wegbereiter der abstrakten Kunst galt. Weil im 19. Jahrhundert viele Maler nach Erfindung der Fotografie dachten, diese beherrsche die naturalistische Darstellung viel besser als sie, wechselten sie zum neuen Medium. Andere besannen sich später jedoch auf die ursprünglichen Mittel der Malerei, auf die Farbe und Form, und entwickelten die abstrakte Kunst.
Aber es geht eben auch anders herum: Die Fotografie entfernt sich vom Gegenständlichen, deutet nur noch reale Formen an oder wird gar komplett gegenstandslos:








Donnerstag, 18. Juni 2020

Anne Trabant-Haarbach: die den Frauenfußball nach Deutschland brachte

Was viele, insbesondere die Jüngeren, wahrscheinlich nicht wissen: Die Pionierin des deutschen Frauenfußballs kommt aus Emlichheim: Anne Haarbach (später Trabant-Haarbach) ist an der Rerinkstraße groß geworden und war von Anfang an vom Fußball-Fieber infiziert. Damals, in den 1950er Jahren, war Fußball für Mädchen noch absolut tabu. Aber die kleine Anne setzte sich durch und machte als Erwachsene den Frauenfußball in unserem Land salonfähig. Ihr Werdegang in Stichworten: Lehre bei Povel, Sportstudium in Mainz, elf deutsche Meisterschaften und drei Pokalsiege als Spielerin und (Spieler)trainerin mit TuS Wörrstadt, dem Bonner SC und der SSC Bergisch Gladbach, inoffizielle Weltmeisterin in Taipeh, Assistentin von Gero Bisanz beim Aufbau einer Frauen-Nationalmannschaft, Spielführerin beim ersten Frauenländerspiel gegen die Schweiz, Sportlehrerin am Gymnasium in Ratingen, als Ruheständlerin 10 Jahre in Ascona am Lago Maggiore, letztes Jahr zurück nach Deutschland, lebt heute in Moers am Niederrhein.
Wer Genaueres wissen will: In den GN steht heute eine ausführliche Geschichte über ihr spannendes Leben. Die Bilder hat Anne Trabant-Haarbach mir zur Verfügung gestellt, das erste stammt von Klaus Dräger.

Straßenfußballer von der Rerinkstraße:
 hinten von links: Hermann Müller,  Klaus Dräger, Anne Haarbach, vorne von links:  Peter Rosowski, Karl-Heinz (Kalle) Rosowski und Karl-Heinz (Kalli) Haarbach, der ebenfalls ein hervorragender Fußballer war.

Die kleine Anne (2. v.l.) mit ihrem Vater Roland Haarbach (vorne 3. v.l.) bei einem Spiel, das noch auf dem Sportplatz an der Emslandstraße stattfand.

Anne Trabant-Haarbach als DFB-Assistentin  
Anne Trabant-Haarbach heute




Mittwoch, 17. Juni 2020

Weusten - das Energieland

Weusten – das ist Energieland. Kam früher die Energie hauptsächlich in Form von Öl aus der Erde, so spielen inzwischen Windkraftanlagen eine immer wichtigere Rolle, auch weil das Öl nicht erneuerbar ist und irgendwann einmal zu Ende geht. In Weusten jedenfalls kann man beide Formen der Energiegewinnung nebeneinander beobachten. Noch nicken die Pferdeköpfe. Mal sehen, wie lange es sich noch lohnt, das Öl zu fördern, das mit viel Wasserdampf-Aufwand aus der Erde geholt werden muss.
Die schönsten Aufnahmen gelingen hier am späten Nachmittag bei Gegenlicht. Den Hell-Dunkel-Effekt habe ich per Bildbearbeitung bei einigen Bildern noch verstärkt.










Dienstag, 16. Juni 2020

Gerste und Hundskamille

Schon unzählige Male bin ich mit dem Fahrrad entlang der Grenzaa gefahren, und doch entdecke ich immer wieder neue Fotomotive, so wie heute. Es kommt eben immer auf das richtige Licht sowie auf die Tages- und Jahreszeit an. Das Gerstenfeld mit der Hundskamille liegt auf niederländischer Seite in Höhe von Eschebrügge. Per Bildbearbeitung habe ich die Bilder etwas gesoftet.










Samstag, 13. Juni 2020

Eine Begegnung in der Einöde

Ringer Weusten, nahe der Grenzaa, schnurgerades Pflastersträßchen, weite Landschaft. Der Blick geht bis zum fernen Horizont. Ich halte mit dem Fahrrad an, um ein Bild zu machen. Hier in dieser Einöde ist man wirklich allein, denke ich. Aber falsch gedacht. Es kommt ein einsamer Radfahrer und hält an. Er wohnt in Twist, mag ebenfalls die Landschaft der Weusten und prangert engagiert die Zerstörung der Umwelt an. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, dann setzt der Radler seine Fahrt in Richtung Twist fort. So gibt es manchmal an Orten, von denen man es am allerwenigsten erwartet, interessante Begegnungen.





Freitag, 12. Juni 2020

Wassertropfen ganz groß

Gestern hat es zum Glück geregnet, ein paar Tropfen zumindest. Schön zu fotografieren, die Wassertropfen an Blättern, Blüten, Früchten und Zweigen.