Wenn es gut läuft, dann findet sich in
einer Stadt im Laufe der Tage ein Lieblingsplatz.
In Istanbul sind es sogar zwei:
Am Morgen gehe ich nach dem Frühstück
zwei Etagen höher in das 360-Grad-Restaurant, baue meinen Laptop
auf, um Bilder zu checken oder Texte zu schreiben. Wenn bei der
Aussicht keine Inspirationen kommen …
Am späten Nachmittag gehe ich zur
Galatabrücke. Sie verbindet die Stadtteile Eminönü und Karaköy
und überspannt das „Goldene Horn“, einen Nebenarm des Bosporus.
Oben braust der Verkehr, und unzählige Angler stehen an den
Geländern, um den einen oder anderen Fisch an Land zu ziehen. Eine
Etage tiefer, sozusagen unter den Anglern, gibt es längs der Brücke
an beiden Seiten Restaurants und Cafés. Ich suche mir an der
Sonnenseite einen Tisch dicht am Wasser. Ein Getränk bestellen,
vielleicht eine Kleinigkeit essen, die Sonne im Gesicht, vor mir das
„Goldene Horn“. Das Leben kann so schön sein. Unzählige
Fährschiffe tuckern vorbei, und ab und zu schwebt kurz vor mir ein
Fisch nach oben, wenn ein Angler Glück gehabt hat und seinen Fang
auf die Brücke zieht. Irgendwann schallt der Ruf des Muezzins der
Blauen Moschee herüber; ein Rufen, das ich noch von Marrakesch kenne
und mir inzwischen vertraut und lieb geworden ist. Ewig könnte ich
hier sitzen bleiben. Manchmal vergesse ich die Zeit. Dann sehe ich
bei untergehender Sonne, woher das Goldene Horn seinen Namen bekam.
Heute habe ich meinen Radius erweitert
und bin mit einem Fährschiff nach Üsküdar gefahren. Es ist schon
komisch, die Überfahrt dauert nur 20 Minuten, aber man ist in einem
anderen Kontinent, nicht jedoch in einer anderen Stadt.
Üsküdar gefällt mir gut. Es geht
hier etwas ruhiger zu als im europäischen Teil; es ist fast ein bisschen
dörflich.
Blick von Asien nach Europa |
Übrigens: Die meisten werden es
gemerkt haben. Das Bild gestern mit Christoph Daum war ein kleiner
Aprilscherz. Soweit ich weiß, ist Daum gerade als Trainer von
Bursaspor wegen Erfolgslosigkeit gefeuert worden.
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