Was wäre Mallorca ohne die
Trockenmauern? Insbesondere in den flachen Landesteilen prägen sie
das Landschaftsbild der Insel. Es ist jedes Mal ein besonderes
Erlebnis, das Sträßchen nach Llucmajor zu fahren, das links und
rechts fast vollständig von Steinmauern gesäumt ist. Sie begrenzen
nicht nur Wege, sondern auch Felder und Grundstücke. Im
Tramuntana-Gebirge dienen sie außerdem als Stützmauer zur Verhinderung
von Bodenerosionen. Das Besondere ist, dass sie ganz ohne Mörtel
gebaut werden. Der Mauerbau war früher ein extra Handwerk, das alle
Bauern beherrschten. Sie nahmen die Steine von den Feldern, oder, wenn
diese nicht reichten, schafften sie aus einem Steinbruch herbei. Eine
einfache Mauer besteht aus zwei Außenseiten, die nach oben etwas
zusammenlaufen. Der Hohlraum wird mit kleinen Steinen und Erde
ausgefüllt. Oben wird die Trockenmauer mit Decksteinen
abgeschlossen. Die Kunst ist, die Steine so auszusuchen und in Form
zu schlagen, dass sie zueinander passen und die Mauer fest steht.
Nachdem der Beruf des Margers, so der mallorquinische Name für den
Trockenbauer, fast ausgestorben war, erlebte er 1986 eine
Renaissance, als in Soller eine Trockenmaurerschule gegründet wurde.
Auch ökologisch haben die Steinmauern große Bedeutung, denn sie
bieten vielen einheimischen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.
Nicht alle Trockenmauern sehen so aus,
wie sie oben idealtypisch beschrieben wurden, aber schön sind sie
schon:
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