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Dienstag, 12. Januar 2016

Tote Hose am Ballermann

Die Strände belegt, für ein Handtuch ist kaum noch  Platz; die Balnearios („Ballermänner“) voller fröhlicher, feiernder Menschen; in den Geschäften, Restaurants, Cafés entlang der Strandpromenade herrscht Hochbetrieb. So kennen wohl die meisten die Playa de Palma, das touristische Epizentrum von Mallorca. Einige machen einen großen Bogen um den Strand von Arenal. Er ist ihnen zu lärmend, zu voll, zu sehr alkoholisch aufgeladen.
 Jetzt, Anfang Januar, ist alles anders. Nur vereinzelt spazieren dort Menschen, meist sind es ältere Semester. Der Strand ist verwaist; keine Party im Oberbayern, im Megapark oder beim Bierkönig; fast alle Läden sind geschlossen, verrammelt mit Eisengittern und schweren Ketten; schwarzafrikanische Straßenverkäufer stehen gelangweilt herum; ein einsamer Obdachloser harrt am Strand unter einer Plane neben seinem Sandkunstwerk aus und liest „Verschlusssache Jesus“. Kaum noch etwas erinnert an das quirlige Strandleben des Sommers. Und doch liebe ich die Playa dieser Jahreszeit mit ihrer verschlafenen Ruhe.  Es macht Spaß, die glitzernde, bröckelnde Fassade einer Scheinwelt mit der Kamera einzufangen. In einem der wenigen geöffneten Cafés trinke ich in einer windgeschützten Ecke einen frisch gepressten Orangensaft, die Sonne wärmt die Haut. 


















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