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Sonntag, 17. Juni 2018

Mein persönliches Klassentreffen

Schon oft habe ich für die GN über Klassentreffen berichtet - 50, 60 Jahre nach der Schulentlassung - und habe dabei als Außenstehender gedacht: Ist schon eine verdammt lange Zeit. Da muss man schon ein gewisses reifes Alter erreicht haben. Aber jetzt hat es mich selber erwischt. 50 Jahre ist es her, dass wir, die Schüler der Klassen 10a und 10 b, aus der Realschule Emlichheim entlassen wurden. Klar, dass das Jubiläum mit einem Klassentreffen gefeiert werden muss. Am Samstag war es soweit. Klaus Kinast hat noch die Adressen vom letzten Treffen vor 10 Jahren. Auch jetzt hat er wieder alles vorzüglich organisiert. Danke dafür! Was gehört zu einer Wiedersehensfeier dazu? Der Besuch der alten Schule und ihrer Räume, sofern noch vorhanden, eine Kutschfahrt durch den Ort, damit die Buten-Grafschafter sehen, was aus ihrer alten Heimat geworden ist. Das Wichtigste aber ist: Sich wiedersehen, intensives Austauschen: Was machst du? Wo wohnst du? Wie geht es dir? Was hast du erlebt?
Einige Räume der ehemaligen Realschule am Lägen Diek (jetzt Gymnasium) sehen noch so aus wie vor 50 Jahren: Der Flur hat immer noch die dunkelgrauen, schmucklosen Bodenfliesen. Einige erinnern sich, dass dort an kalten Tagen der Sportunterricht unter Johann Klinge stattfand. (Es gab anfangs noch keine Turnhalle.) Matten, Turnbock und Lüneburger Stegel wurden aus einem kleinen Nebenraum hervorgezerrt. Auch die enge Treppe mit dem Betongeländer ist noch vorhanden. Selbst den Wasserhahn mit dem kleinen Becken entdecken wir in der Ecke. Früher konnten wir dort Wasser trinken.
Einige sind in der Grafschaft geblieben, aber viele hat es auch in die Ferne gezogen. Die weiteste Anreise hatte Elke Suchowierz, die im Schwarzwald wohnt. Die Auswärtigen wundern sich während der Kutschfahrt, wie stark Emlichheim sich verändert hat. Viele Wohngebiete, Industrien und Supermärkte sind hinzugekommen.
Aus Oldenburg ist Dieter Erting angereist. Er war in den ersten drei Realschuljahren unser Klassenlehrer. Dieter (Wir dürfen uns jetzt duzen!) brachte als Junglehrer frischen Wind und eine andere Pädagogik in die Schule. Er schätzte die Musik und liebte alles, was mit Frankreich zu tun hatte. Einigen untalentierten Sängern versuchte Dieter nachmittags in freiwilliger Mehrarbeit, ihre schiefen, brummigen Töne abzugewöhnen. Aber mit geringem Erfolg. Sie sind immer „die Sänger aus dem finsteren Walde“ geblieben, stellen sie selbstkritisch fest. Thema am Abend sind auch die Prügelorgien einiger Lehrer, die so mancher über sich ergehen lassen musste. Um ein Uhr ist Schluss bei Schuurman, der Wirt will keine Getränke mehr ausschenken. Aber man munkelt, dass der harte Kern sich noch ins Möppken gegenüber begeben hat. 

Foto: Andreas Kösters

 

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