Seiten

Freitag, 18. September 2020

Wo sich der Kurfürst vergnügte

 

Der Kurfürst Clemens August von Bayern (1700 bis 1761) residierte in Bonn und bekleidete fünf Bischofsämter. Wie kam er dazu, am äußersten Rand seines Regentengebietes  im heutigen Sögel von 1737 bis 1747 das Jagdschloss Clemenswerth zu errichten, zumal die dreitägige Kutschenreise von Bonn in den Hümmling äußerst beschwerlich und aufwändig war. Allein 1565 Pferde mussten hierfür gestellt werden. Eine Antwort haben wir heute während einer Führung durch das Schloss und die umliegenden Gartenanlagen bekommen: Zum einen war Clemens August ein begeisterter Anhänger der Jagd, insbesondere der Parforcejagd, einer besonderen Form der Hetzjagd auf Hirsche. Die wald- und wildreichen Gebiete des Hümmlings waren hierfür ein ideales Revier. Zum anderen war Clemens August ständig auf der Flucht vor Verantwortung, und so boten die drei- bis vierwöchigen Aufenthalte unbeschwerte Tage frei von politischen Entscheidungen. Dass dafür ein immenser Aufwand betrieben werden musste und die arme Landbevölkerung darunter leiden musste, gehörte zum politischen Verständnis eines absolutistischen Herrschers. Man bedenke, dass der Kurfürst nur zehnmal das Schloss besuchte und dafür sämtliches Inventar und alles, was für ein prunkvolles Leben benötigt wurde, mitgebracht werden musste. Äußerer Ausdruck der Macht des Kurfürsten war auch die Konzeption des Barockschlosses, erbaut nach den Plänen des Baumeisters Johann Conrad Schlaun. Um das zentrale Hauptschloss, wo Clemens August residierte, gruppierten sich sternförmig sieben Pavillons und eine Schlosskapelle mit Kloster. In den Gebäuden ist heute das Emslandmuseum untergebracht. Es zeigt so manche wertvolle barocke Schätze, unter anderem Geschirr, Möbel, Gemälde und Seidentapeten.

Die Führung der VHS war eine besondere, denn sie zeigte auch (Keller)räume, die bei normalen Führungen geschlossen bleiben.

 

Im Außenbereich kann man jederzeit spazieren:










In den Kellergewölben:




Hier ist die Restaurierung noch nicht so ganz gelungen.

Damals ein hygienischer Luxus: Eine Latrine


Museale Ausstellungsstücke:




In der Schlosskapelle, die von Kapuzinermönchen genutzt wird, in der aber auch Messen für jedermann gefeiert werden:



Die Gebeine des Heiligen Fructuosus, ein Geschenk des Papstes Benedict XIV.



Das Kloster der Kapuzinermönche

                               Im Schlossgarten mit den mächtigen Eibenhecken:






Die Gloriette, das Gartenhaus von Clemens August 
 
 
  Der Zentralpavillon mit barocken Schauräumen:





 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen