Wenn ich zu meinem Riad will, muss ich
durch die Souks. Und zwar zu Fuß, da gibt es kein Vertun. Es sei
denn; ich hätte ein Moped. Die knattern nämlich Slalom fahrend
ununterbrochen durch die Altstadtgassen, in in der Dunkelheit gerne
auch mal ohne Licht, manchmal in einem Höllentempo. Plötzlich sind
sie da, schießen aus einer kleinen Seitengasse, da hilft nur ein
schnelles zur Seite springen. Für die einfachen Marokkaner, ob Jung
oder Alt, Mann oder Frau, ist das Moped Hauptverkehrsmittel, das auch
mal drei oder vier Personen transportieren muss. Wer sich kein Moped
leisten kann, fährt Fahrrad, und bisweilen klappert auch ein
Pferdefuhrwerk mit einem alten Gaul ocder ein Eselkarren durch einen Souk. Irgendwann habe
ich mich daran gewöhnt, auch an das ständige Angesprochen werden.
„Come in mister. Make a good price.“ Die beste Strategie: Kein
Augenkontakt, kein Interesse zeigen, einfach weitergehen. Und wenn
alles nicht hilft, ein kurzes, bestimmtes und nicht allzu
freundliches „Non!“ ausrufen.
Heute habe ich die Königsetappe
ausprobiert und bin durch die Souks nördlich der Jemaa El Fna
gegangen. Dort sind die Gassen noch enger und verwinkelter, dass hier
selbst keine Mopeds fahren dürfen. Dabei trifft das zweite Problem
auf: Wie schaffe ich es, mich nicht verlaufen und bis Sonnenuntergang
wieder an einer bekannten Stelle zu sein. Meine Strategie hier:
Möglichst immer geradeaus laufen, nicht zu häufig abbiegen, auch
wenn es manchmal allzu verlockend aussieht in den Seitengassen. Und
wenn gar nichts mehr hilft, einfach geradeaus weiterlaufen, irgendwo
kommt man schon raus. Letzte Lösung wäre gewesen: Einen jungen
Burschen ansprechen und sich den Weg zeigen lassen. Aber das kostet
natürlich einige Dirhams. Soweit ist es bei mir nicht gekommen.
Voller Sinnes- und optischer Eindrücke stehe ich irgendwann stehe
ich wieder auf der Jemaa El Fna, setze mich auf den Balkon des Cafés
Glacier und genieße mit einem Minztee den herrlichen Blick auf den
Platz unter mir.
Mopeds vor einer Moschee während eines Gottesdienstes |
Hallo Gerold,
AntwortenLöschenwir (Heide + Peter aus Braunschweig) waren heute mit Dir gemeinsam im Ourika-Tal. Wir haben uns soeben einen Teil Deines Fototagebuchs
aus Marrakresch angesehen. Interessant für uns, da wir in diesen Tagen ja Ähnliches erlernt haben. Bei einem Tee auf dem Dschema El Fna lassen wir den schönen Tag Revue passieren.
Gute Reise!
Heide + Peter
Hallo Heide, hallo Peter,
Löschendas ist ja schade. Ich habe auch auf dem Jemaa El Fna den Tag ausklingen lassen. Da hätten wir auch gemeinsam etwas trinken können.
Wie habt ihr eigentlich meine Tagebuchadresse gefunden?
Liebe Grüße und gute Heimfahrt!
Gerold