Mittwoch, 9. November 2016

Der Schicksalstag der Deutschen

Der 9. November, kein Tag wie jeder andere. Gerne wird er als Schicksalstag der Deutschen bezeichnet. An kaum einem anderen Datum gab es so viele Weichenstellungen für das deutsche Volk. 
 Philipp Scheidemann rief 1918 die erste Deutsche Republik aus. Die "Novemberrevolution" führte das Deutsche Reich von einer konstitutionellen Monarchie in eine parlamentarisch-demokratische Republik. 
1923 scheiterte der Hitlerputsch in München, aber 15 Jahre später - 1938 - schlugen Hitlers Schergen umso brutaler zu. In der Reichspogromnacht demolierten sie jüdische Geschäfte und Einrichtungen, steckten Synagogen in Brand und ermordeten hunderte von Juden innerhalb weniger Tage. Die Zeit der offenen Verfolgung der Juden begann. Auch in Emlichheim gab es Pogrome gegen die Juden (sieh Blog vom 9. 11.15).
Ein freudiges Datum war der 9. November 1989, als die Berliner Mauer fiel.
Bleibt zu hoffen, dass der 9. November 2016 nicht als trauriger Schicksalstag in die Geschichte eingehen wird; der Tag, an dem die Amerikaner Donald Trump zum Präsidenten wählten.

Ich erinnere mich an einige Besuche der Gedächtnisstätte Esterwegen, zumeist im Zusammenhang mit Kirchenboten-Aufträgen. Das Lager Esterwegen war 1933/34 ein staatliches Konzentrationslager, 1934 bis 1936 ein SS-Konzentrationslager und von 1937 bis 1945 ein Strafgefangenenlager, in dem in den letzten Jahren auch politische Häftlinge, die sogenannten „Nacht-und Nebel-Gefangenen“, untergebracht waren.
Heute gibt es dort eine sehenswerte Gedächtnisstätte. Sie wurde am 31. Oktober 2011 eröffnet. Statt eines Nachbaus symbolisieren rechteckige Baumgruppen die ehemaligen Baracken. Stahlelemente markieren wichtige Punkte wie Wachtürme oder den früheren Eingang. Flächen mit Lavasteinen erinnern mit ihrer dunklen Farbe an das Moor.
Im Ausstellungsbereich des Besucherinformationszentrums dokumentieren Fotos und Modelle  das Lagerleben,  eine riesige Wand zeigt schwarz-weiße Porträts von etwa 240 Zeitzeugen. 

Zur Eröffnung der Gedächtnisstätte waren viele ehemalige Häftlinge und Überlebende gekommen.


Die ehemalige Lagerstraße


Baumgruppen symbolisieren Baracken.





Das durch Stahlwände symbolierte Eingangstor, durch das es oft kein Zurück gab.



Eine Fotowand mit Porträts ehemaliger Häftlinge



Der ehemalige Häftling Hans Lauter vor seinem Bild.

 
Auf dem Gelände der Gedächtnisstätte gibt es ein schlichtes Kloster der Mauritzer Franziskanerinnen. Drei Ordensschwestern bieten Gastfreundschaft für Menschen an, die ein Gespräch suchen oder sich an einen stillen Ort zurückziehen möchten.

 
In unmittelbarer Nähe am Küstenkanal liegt die Begräbnisstätte Esterwegen. Dort wurden die Toten der Konzentrationslager Börgermoor, Esterwegen und Neusustrum sowie bis 1945 aller Strafgefangenenlager im Emsland in Einzelgräbern beerdigt. 


 

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