Samstag, 29. Januar 2022

Necropolis, die Totenstadt

 Wir gehen von der Finca Son Real durch die mediterrane Küstenlandschaft Richtung Meer und gelangen nach rund zwei Kilometern an den menschenleeren Strand, eine Besonderheit auf Mallorca; selbst im Sommer ist hier kaum etwas los. Wir setzen uns auf einen angeschwemmten Baumstamm, schauen aufs Meer und genießen die einzigartige Stimmung.

Ein paar Schritte weiter Richtung Can Picafort liegt auf einer kleinen Landzunge die Necropolis von Son Real, die Totenstadt. Die Begräbnisstätte gehört zu den wichtigsten der balearischen Archäologie. Sie stammt aus dem siebten bis vierten Jahrhundert vor Christus und ist 935 Quadratmeter groß. Es wurden 143 Gräber entdeckt und Knochen von mindestens 425 Personen in Fötusstellung. Außerdem befanden sich in den Gräbern verschiedene Beigaben wie Keramiken, Waffen, Gefäße, Kleidungsstücke, Glas und und Eisen von Werkzeugen. Archäologen gehen davon aus, dass die Gräber den seinerzeitigen lokalen Eliten und Oberschichten vorbehalten waren. Bedroht wird das Gräberfeld durch die Nähe zum Meer. Der Salzgehalt von Luft und Wind lassen den Sandstein langsam zerfallen, aber auch große Unwetter können die Gräber zerstören.

















 

Freitag, 28. Januar 2022

Ein Geheimtipp mit Historie: Die Finca Son Real

 Es gibt auf den ersten Blick sicherlich beeindruckendere Landgüter auf Mallorca zu besichtigen als die Finca Son Real im Nordosten der Insel: Els Calderers bei Sineu oder La Granja bei Esporles zum Beispiel. Aber das Landgut Son Real hat einen ganz besonderen Charme. Es liegt zwischen Can Picafort und Son Serra de Marina und erlaubt auf 400 ha einzigartige Einblicke in die Historie der Insel. Da ist zum einen das Herrenhaus mit dem Innenhof (Patio), einer Kapelle, Wehrtürmen Werkstätten, Ställen und Speichern. Die Balearen-Regierung erwarb das Gut 2004 und machte es drei Jahre später bei freiem Eintritt der Öffentlichkeit zugänglich. Zum anderen gehört zum Landgut ein Park mit typisch mediterraner Vegetation wie Kiefern oder Macchie. Auf verschiedenen Wegen kann man durch ihn zum Strand gelangen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Zu beiden Seiten des Pfades befinden sich zunächst Gehege mit Schafen, Pfauen und den mallorquinischen Schwarzen Schweinen. Das Besondere an der Gegend ist, dass sie sehr viel über die Geschichte Mallorcas erzählt. Sie ist ein regelrechter archäologischer Park mit der größten Dichte an prähistorischen Grabstätten auf Mallorca. Seit der Frühzeit bis heute ist das Land durchgehend besiedelt. Auf dem Gelände fand man vortalayotische, talayotische, römische, islamische und mittelalterliche Überreste. Die wichtigsten sind die Grabstätten von Punta dels Fenicis am Strand. Über die Totenstadt (Necrópolis de la Punta des Fenicis – Totenstadt an der Spitze der Phönizier) am Meer morgen Genaueres.

Jedenfalls scheint all dieses bei Touristen wenig bekannt zu sein, obwohl die Bettenburgen von Can Picafort nur wenige hundert Meter entfernt sind. So kann man das Landgut durchaus noch als Geheimtipp bezeichnen. Jetzt im Winter ist dort fast gar nichts los, aber auch im Sommer hält sich der Besucherstrom in Grenzen.






















 

Mittwoch, 26. Januar 2022

Wandern entlang einer alten Eisenbahntrasse

 

Das Gute liegt manchmal so nah. Selbst viele Einheimische wissen nicht, dass in der Nähe von Arenal eine schöne Wanderstrecke existiert. Während an der Playa de Palma das Touristenleben pulsiert, ist man rund drei Kilometer weiter östlich mitten in der Natur, und der Strandtrubel ist plötzlich ganz weit weg. Am besten startet man die Wanderung beim Wasserpark „Aqualand“an der MA 6014. Der Weg folgt z. T. einer ehemaligen Eisenbahntrasse, die von Palma über Llucmajor nach Santanyi führte. Die Strecke wurde 1916 eröffnet und zunächst mit Dampf-, später mit Diesellokomotiven betrieben. Dies führte zu einem ersten Touristenboom in den frühen 1960er Jahren, womit die Linie sich selbst den Todestoß versetzte. Denn der Anstieg der Touristenzahlen hatte zur Folge, dass der Flughafen Son San Joan saniert und die Eisenbahnstrecke stillgelegt wurde, da sie über das Gelände der neuen Landebahn führte. Heute gibt es noch einige Reste der alten Trasse, über die man wandern kann. Beeindruckendstes Relikt ist die Eisenbahnbrücke Pont de Ses Set Boques (Brücke der sieben Münder) über den Wildbach Son Veri. Sie ist gut siebzig Meter lang und besteht aus sieben Bögen mit einer Spannweite von acht Metern. Am besten kann man die Brücke in ihrer ganzen Länge beobachten, wenn man seitlich ins Tal hinabsteigt.













 

Dienstag, 25. Januar 2022

Radeln durch ländliche Idylle

 Schön radelt es sich auf Mallorca über die kleinen Nebenstraßen in dem ländlichen Gebiet zwischen Campos und Felanitx. Ohne E-Bike ist das Radfahren allerdings schon etwas schweißtreibend, denn es ist hügeliger als wir gedacht hatten. Und eine Reifenpanne passiert leider auch schon mal, wenn man mit dem Rad unterwegs ist.