Montag, 29. Juni 2015

Unbedingt hingehen!

Wer hätte das gedacht, dass ein Moor eine militärische Bedeutung haben kann. Aber beim Bourtanger Moor war das so. Es blieb seit Ewigkeiten unangetastet, weil es für Friesland  und seine Städte (Groningen) eine natürliche Verteidigungslinie bildete, die für die Angreifer als unüberwindlich galt. Erst im 19. Jahrhundert endete der militärische Nutzen, und das Bourtanger Moor wurde kultiviert. Pioniere entwässerten das Land, sie bauten den Torf ab, bewirtschafteten landwirtschaftliche Flächen und siedelten sich an. Nur zwischen Twist und Klazienaveen blieben einige Bereiche des Bargerveens als Teil des Bourtanger Moores unangetastet. Zum Glück! So stellte die niederländische Forstverwaltung in den 1960er Jahren den Erhalt der letzten Hochmoorflächen sicher mit dem Ziel, sie zu renaturieren. Sie schüttete Gräben zu und legte Dämme an, um das Gebiet wiederzuvernässen, jedenfalls dort, wo die Rahmenbedingungen es zuließen. An den anderen Standorten sind Heideflächen, Hochmoorgrünland und Birkenbruchwälder entstanden. Insgesamt finden wir heute eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft vor mit unzähligen Pflanzen und Tieren, unter ihnen auch seltene und gefährdete Arten. Wo z. B. können wir heute noch den Neuntöter beobachten. 
Grund genug für mich, einmal das Bargerveen zu erkunden, zumal die Holländer hierfür eine hervorragende Infrastruktur erschaffen haben mit Fahrrad- und Wanderwegen, erklärenden Tafeln, Vogelbeobachtungsstationen, Aussichtspunkten und Ruhebänken. Am Sonntag habe ich das 2000 ha große Schutzgebiet mit dem Fahrrad umrundet. Das könnte man eigentlich in gut einer Stunde schaffen, gäbe es nicht überall interessante Dinge zu entdecken und zu fotografieren: Wollgras, dessen Blütenfäden sich in den Birken verfangen haben, in Tümpeln absterbende Bäume, eine Moorkate, die in ein „Insektenhotel“ umgewandelt wurde, alte Grenzsteine aus niederländisch-preußischen Zeiten, …. . 
Das Bargerveen ist gar nicht weit weg von Emlichheim, keine 20 Kilometer entfernt. Nach Weiteveen am Rande des Schutzgebietes kann man zum Beispiel sehr schön über Ringer Weusten, die Aatalstraße, Aalminkbrücke und Nieuw Schoonbeek gelangen. 
Noch zwei Tipps: Ich bin gestern am späten Nachmittag gefahren und hatte die Fietsenpättkes fast für mich allein. Das schön angelegte Gartencafé „Theehuis de Aole Pastorie“ an der alten Kirche in Zwartemeer lädt zu einer Pause ein. Gestern gegen Abend hatte es allerdings schon geschlossen. 
Wie sagt GN-Redakteur Thomas Kriegisch immer so schön, wenn er von einer Ausstellung begeistert ist? „Unbedingt hingehen!"















Samstag, 27. Juni 2015

Bluesnacht in der Bauernscheune

10 Jahre? Ist es wirklich schon so lange her, als Abi Wallenstein mit seinen Blueskollegen das letzte Mal in Emlichheim spielte? Nach Aussagen des Hamburger Blues-Urgesteins war der letzte Auftritt 2005. Wenn er recht hat, dann wurde es höchste Zeit, dass er mit seinen drei Vollblut-Bluesmusikern Marc Breitfelder (Mundharmonika), Georg Schroeter (Piano) und Tim Engel (Schlagzeug) mal wieder in Emlichheim Station machte. Vergessen habe die Emlichheimer sie nicht. Das Haus Ringerbrüggen war rappelvoll, die Stimmung prächtig, und am Ende war das Bier  ausverkauft. Im Vorfeld versprach die Bürgergemeinschaft „den Zuschauern nicht nur Spaß und Entspannung“, sondern auch „hervorragenden, gänsehaut-erzeugenden Blues und beeindruckende Interpretationen der weltweit gefragten, kongenialen Musiker – sowohl im Solo als auch im Zusammenspiel“. Ich denke, die Organisatoren haben nicht zu viel versprochen.

















 






Donnerstag, 25. Juni 2015

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

Der Schulausschuss der Samtgemeinde lehnt eine Änderung der Schulstrukturen ab. Die CDU- und FDP-Vertreter stimmen dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu. Danach soll „das bestehende dreigliedrige Schulsystem bei den weiterführenden Schulen … erhalten“ bleiben. Es bleibt also alles beim alten. Angeblich läuft bei Hauptschule, Realschule und Gymnasium alles bestens, die ja ach so gute Arbeit leisten.
Ich frage mich: Wissen die Mandatsträger eigentlich, was an der Hauptschule los ist? Migranten, sozial Schwache, Inklusionskinder. Alle gemeinsam in einer Klasse. Demnächst kommen die Kinder mit den Förderschwerpunkten "Lernen" und "geistige Entwicklung" hinzu. Am besten, man lässt die Hauptschule allein mit ihrem Anspruch, den Kindern gerecht zu werden, auch wenn die Kolleginnen und Kollegen sich bis an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Kraft verausgaben. Ach, was kann man da froh sein, wenn die eigenen Kinder aufs Gymnasium gehen! Und das soll bitteschön auch in Zukunft so bleiben.
Natürlich ist ein integriertes System nicht automatisch die Lösung aller Probleme. Aber es kann ein wichtiger Baustein sein für ein Stück mehr soziale Gerechtigkeit. Da sollten finanzielle Argumente gar keine Rolle spielen und ganz hintenan stehen. Wäre es nicht endlich an der Zeit, die sozialen Unterschiede aufzubrechen und einer weiteren Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken? (Selten so aufgebracht gewesen wie heute.)

Ca. 30 Besucher sind gekommen ...


 .. und nehmen die Gelegenheit wahr, sich in der Bürgerfragestunde zu Wort zu melden:


Am Ende befürworteten CDU und FDP mit Schul- und Elternvertretern, das dreigliedrige Schulsystem beizubehalten. Die SPD und der Elternratsvorsitzende der Hauptschule stimmen dagegen:




Mittwoch, 24. Juni 2015

Wie sich die Zeiten ändern

Man sollte nicht zu viel der Vergangenheit anhängen. Aber hin und wieder ist ein Blick zurück schon interessant. Genau neun Jahre ist es her, als am 22.Juni 2006 das GBF bei Dreher die Listen für die Kommunalwahl 2006 aufstellte. Es hat sich viel getan in der Zeit, wie in den Bildern zu sehen ist.




Montag, 22. Juni 2015

Jazznight mit lokalem Bezug

Gut besuchte Jazznight beim Kulturpass in Neuenhaus: Es geht los mit der Quartett „Mind the gap“ aus Nordhorn. Die vier jungen Leute sind nicht nur äußerst sympathisch, sondern auch exzellente Nachwuchsmusiker. Sie spielen Jazz des frühen 20. Jahrhunderts, covern aber nicht einfach die Stücke, sondern verleihen ihnen durch eigene Arrangements eine besondere Note.
Hauptact ist die achtköpfige niederländische Gruppe „Pacific Jazz Octet“ mit Peter Peuker als Kopf der Gruppe. Der Jazzsaxophonist stammt aus Uelsen und ist des öfteren in Neuenhaus zu Gast, wenn es in die Jazznight geht. Die hochkarätigen Musiker spielen alle in renommierten Formationen, kommen aber regelmäßig im „Pacific Jazz Octet“ zusammen, in das Peter Peuker viel Leidenschaft und Herzblut investiert. Die Combo lässt den Sound des Westcoast-Jazz der 1950er Jahre wieder aufblühen.
Mind the gap:


 






Pacific Jazz Octet: