Freitag, 15. Oktober 2021

PlattSatt - eine Reise durch die Welt der Volkslieder

 

Platt in`t Emsland un de Groafschupp Bentheim“ - so stand es auf dem PlattSatt-Banner der Emsländischen Landschaft, die das niederdeutsche Festival organisiert. Wer allerdings gestern Abend in der Scheune des Hofes für Heimatpflege in Itterbeck ausschließlich heimatliche Lieder zum fröhlichen Mitsingen erwartet hatte, der musste sich eines Besseren belehren lassen. Denn Jochen Wiegandt, der Gast des Abends, spannte einen viel größeren Bogen. Kein Wunder, denn Wiegandt bezeichnet sich als „Liederdetektiv“; er möchte den plattdeutschen Liedern auf den Grund gehen. Außerdem ist Wiegandt Hamburger, der sich hauptsächlich um plattdeutsches Liedgut aus der Hansestadt und aus Schleswig-Holstein kümmert. Und so nahm der Volkssänger und Unterhalter die rund 50 Besucher nicht nur auf eine melodische Reise durch die plattdeutsche Volksmusik mit, sondern erzählte zwischendurch immer wieder Geschichten über Entstehung und Hintergründe der Lieder. Mitgesungen wurde natürlich auch: Den plattdeutschen Klassiker „Dat du min Leevsten büst“ zum Beispiel, ein altes Tanzlied, dessen Melodie zu Zeiten der französischen Revolution auch von den Freimaurern genutzt wurde.

Zum Schluss dann doch noch die Geschichte eines heimischen Liedes aus dem Emsland: Die zahlreichen Strophen vom „Pastor sien Kauh“ sind um 1850 in Emsbüren entstanden, wo ein Pastor seine Kuh schlachtete, um vor Weihnachten der hungernden Bevölkerung ein Stück Fleisch zukommen zu lassen. Inzwischen gibt es hunderte Strophen zu dem Lied. 2007 gar schafften es die Emsbürener gar in das Guinness Buch der Rekorde, indem sie nacheinander 1300 Strophen sangen.

 



 

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