Es gibt auf den ersten Blick sicherlich beeindruckendere Landgüter auf Mallorca zu besichtigen als die Finca Son Real im Nordosten der Insel: Els Calderers bei Sineu oder La Granja bei Esporles zum Beispiel. Aber das Landgut Son Real hat einen ganz besonderen Charme. Es liegt zwischen Can Picafort und Son Serra de Marina und erlaubt auf 400 ha einzigartige Einblicke in die Historie der Insel. Da ist zum einen das Herrenhaus mit dem Innenhof (Patio), einer Kapelle, Wehrtürmen Werkstätten, Ställen und Speichern. Die Balearen-Regierung erwarb das Gut 2004 und machte es drei Jahre später bei freiem Eintritt der Öffentlichkeit zugänglich. Zum anderen gehört zum Landgut ein Park mit typisch mediterraner Vegetation wie Kiefern oder Macchie. Auf verschiedenen Wegen kann man durch ihn zum Strand gelangen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Zu beiden Seiten des Pfades befinden sich zunächst Gehege mit Schafen, Pfauen und den mallorquinischen Schwarzen Schweinen. Das Besondere an der Gegend ist, dass sie sehr viel über die Geschichte Mallorcas erzählt. Sie ist ein regelrechter archäologischer Park mit der größten Dichte an prähistorischen Grabstätten auf Mallorca. Seit der Frühzeit bis heute ist das Land durchgehend besiedelt. Auf dem Gelände fand man vortalayotische, talayotische, römische, islamische und mittelalterliche Überreste. Die wichtigsten sind die Grabstätten von Punta dels Fenicis am Strand. Über die Totenstadt (Necrópolis de la Punta des Fenicis – Totenstadt an der Spitze der Phönizier) am Meer morgen Genaueres.
Jedenfalls scheint all dieses bei Touristen wenig bekannt zu sein, obwohl die Bettenburgen von Can Picafort nur wenige hundert Meter entfernt sind. So kann man das Landgut durchaus noch als Geheimtipp bezeichnen. Jetzt im Winter ist dort fast gar nichts los, aber auch im Sommer hält sich der Besucherstrom in Grenzen.
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