Montag, 2. Oktober 2023

Emotionaler Abschied nach (fast) 20 Jahren Chorarbeit

Auf der Bühne 40 Sängerinnen und Sänger sowie 20 Orchestermitglieder, davor im Zuschauerraum sind sämtliche 300 Stühle besetzt. Dass es so rappelvoll ist in der Aula des Emlichheimer Schulzentrums, hat einen bestimmten Grund: Heinz Rohlfs gibt nach fast 20 Jahren Leitung des Chores „Just Music“ sein letztes Konzert. Alles begann 2004 mit 15 Personen und dem Singen von Gospels. Mit der Zeit wuchs der Chor auf über 80 Mitglieder an. Dann sorgte Korona für einen Einbruch, und heute sind noch gut 40 Frauen und Männer dabei. Das musikalische Repertoire änderte sich. Neben Gospels singt der Chor auch klassische und moderne Stücke der populären Musik. So präsentiert das Konzert am Samstagabend einen Querschnitt der musikalischen Arbeit der letzten (fast) 20 Jahre. Mit subtiler Gestik hat Heinz Rohlfs seinen Chor stets fest im Griff. Aber er ist nicht nur Dirigent, sondern zudem Moderator und erzählt zwischen den Stücken in seiner lockeren, humorvollen und unkonventionellen Art Anekdoten aus der Geschichte des Chores. Auch kann er mit einer Portion Selbstironie über sich und manche Unzulänglichkeiten lachen. Das kommt an beim Publikum, das Rohlfs` wiederholte Bemerkung „Das ist heute mein letztes Konzert“ mit einem bedauernden, langgezogenen „oooah“ antwortet. Ein „running gag“ des Abends. Viele Lieder sind so ausgewählt, dass die Besucher mitsingen können; beim Song „Heimat“ von Johannes Oerding zum Beispiel. Auch schafft Rohlfs es, die Zuschauer zu einem vierstimmigen Kanon zu animieren: „Ist ein Mann in`n Brunnen gefallen...“. Die Sängerinnen und Sänger werden begleitet von einem Orchester, das Rohlfs, der gut in der Musikszene vernetzt ist, zusammengestellt hat. Eine gute Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Musikern, die auch in chorfreien Stücken glänzen und den James Last-Sound gekonnt wiedergeben. Die Noten für das Orchester hat Rohlfs eigens komponiert. Nach fast zweidreiviertel Stunden, etlichen Zugaben und viel Beifall ist dann endgültig Schluss, und die Ära „Heinz Rohlfs“ als Chorleiter ist Geschichte. Zwischendurch bedanken sich die Musiker mit emotionalen Worten, und als Miriam Lichtenborg für das Orchester spricht („Du hast immer gute Laune verbreitet.“), kann sich Heinz Rohlfs einiger Tränen nicht erwehren.

Wie geht es weiter mit dem Chor? Mit Heinz-Georg Beckmann ist schon ein Nachfolger gefunden. Von Bach bis Beatles beherrsche er sämtliche Musikrichtungen, wolle sich aber von den Wünschen des Chores leiten lassen, sagt Chorvorsitzender Pieter Bouwers. Er kann sich vorstellen, dass es ein Stück „back to the roots“ gehe und die Gospels wieder mehr zur Geltung kommen. 


 



 














































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