Der 9. November ist für die Deutschen ein ganz besonderer Tag, ein Schicksalstag im Guten wie im Bösen:
- Mit der Novemberrevolution rief 1918 nach der Abdankung des Kaisers Wilhelm II. der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die „Deutsche Republik“ aus.
-1989 fiel die Berliner Mauer, nachdem das SED-Politbüromitglied Schabowski die Reisefreiheit für DDR-Bürger bekannt gegeben hatte.
Und 1938 kam es in der Pogromnacht zu organisierten Übergriffen gegen Juden und deren Eigentum, Synagogen wurden in Brand gesteckt. An dieses schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte erinnerte die SPD Emlichheim, indem sie die Bevölkerung an dem Jahrestag zu einem Gedenken an die Pogromnacht eingeladen hat. Gut 30 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt.
Eingangs erinnerte der stellvertretende Ortsvereins-Vorsitzende Helmut Sleefenboom an die beiden jüdischen Familien Weinberg und ten Brink, „die in unserer Gemeinde gelebt, gearbeitet und ihren Alltag geteilt haben. Beide Familien wurden nach Auschwitz bzw. Ravensbrück deportiert und dort im Jahre 1942 ermordet.“ Die Stolpersteine, die der Künstler Günter Demnig vor ihren Häusern in den Gehsteig eingelassen hatte, „mahnen uns, niemals zu vergessen wohin Hass, Ausgrenzung und Gleichgültigkeit führen können.“ Unser Gedenken heute sei nicht nur ein Blick in die Vergangenheit. „Es ist auch ein Auftrag an die Gegenwart und die Zukunft. Wir dürfen nicht schweigen, wenn Menschen ausgegrenzt, diskriminiert und verfolgt werden – egal, wo auf der Welt“, so Sleefenboom.
Im Anschluss begaben sie die Versammelten zu den ehemaligen Wohnhäusern der beiden Familien, um die Stolpersteine symbolisch zu reinigen, Rosen und Kerzen niederzulegen und der Verfolgten still zu gedenken.