Mittwoch, 15. April 2015

Trockenmauern

Was wäre Mallorca ohne die Trockenmauern? Insbesondere in den flachen Landesteilen prägen sie das Landschaftsbild der Insel. Es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, das Sträßchen nach Llucmajor zu fahren, das links und rechts fast vollständig von Steinmauern gesäumt ist. Sie begrenzen nicht nur Wege, sondern auch Felder und Grundstücke. Im Tramuntana-Gebirge dienen sie außerdem als Stützmauer zur Verhinderung von Bodenerosionen. Das Besondere ist, dass sie ganz ohne Mörtel gebaut werden. Der Mauerbau war früher ein extra Handwerk, das alle Bauern beherrschten. Sie nahmen die Steine von den Feldern, oder, wenn diese nicht reichten, schafften sie aus einem Steinbruch herbei. Eine einfache Mauer besteht aus zwei Außenseiten, die nach oben etwas zusammenlaufen. Der Hohlraum wird mit kleinen Steinen und Erde ausgefüllt. Oben wird die Trockenmauer mit Decksteinen abgeschlossen. Die Kunst ist, die Steine so auszusuchen und in Form zu schlagen, dass sie zueinander passen und die Mauer fest steht. Nachdem der Beruf des Margers, so der mallorquinische Name für den Trockenbauer, fast ausgestorben war, erlebte er 1986 eine Renaissance, als in Soller eine Trockenmaurerschule gegründet wurde. Auch ökologisch haben die Steinmauern große Bedeutung, denn sie bieten vielen einheimischen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.
Nicht alle Trockenmauern sehen so aus, wie sie oben idealtypisch beschrieben wurden, aber schön sind sie schon:










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