Wenn die Adventszeit
anbricht, kommt auch die Zeit der Middewinterhornbläser. Das Blasen
der Hörner ist in den Grenzgebieten auf niederländischer
Seite sehr populär. Aber auch in der Grafschaft gewinnt die alte
Tradition immer mehr Anhänger. In vorchristlicher Zeit wollte man damit böse Geister vertreiben. Es diente aber auch der
Verständigung unter den Höfen, die oft weit voneinander entfernt
lagen. Später sollten die langanhaltenden Töne die Ankunft des
Lichts, also die Geburt Jesu Christi, ankündigen.
Gestern war ich
bei einer Middewinterhorn-Sternwanderung in Uelsen dabei. Es regnete
in Strömen, aber das hat die Teilnehmer nicht davon abgehalten,
loszumarschieren. An verschiedenen Stellen machen sie Halt, um
ihr Instrument ertönen zu lassen. Und dann schallen sie durch den
Ort, die langanhaltenden, urigen Klänge des Horns, das ein wenig an ein Mini-Alphorn erinnert und streng
genommen gar kein Instrument ist. Jedes Gerät ist ein Unikat, das
individuell hergestellt wird. Könner entlocken ihm bis zu sechs
unterschiedliche Töne. Aber ein gemeinsames Spielen funktioniert
nicht, da jedes Horn anders klingt. Es geht gesellig zu unterwegs, es
wird gefachsimpelt, diskutiert, Witze machen die Runde, und Passanten versorgen die Bläser mit Kräuterschnäpsen.
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