Donnerstag, 3. April 2014

Lieblingsplätze

Wenn es gut läuft, dann findet sich in einer Stadt im Laufe der Tage ein Lieblingsplatz.
In Istanbul sind es sogar zwei:
Am Morgen gehe ich nach dem Frühstück zwei Etagen höher in das 360-Grad-Restaurant, baue meinen Laptop auf, um Bilder zu checken oder Texte zu schreiben. Wenn bei der Aussicht keine Inspirationen kommen … 


Am späten Nachmittag gehe ich zur Galatabrücke. Sie verbindet die Stadtteile Eminönü und Karaköy und überspannt das „Goldene Horn“, einen Nebenarm des Bosporus. Oben braust der Verkehr, und unzählige Angler stehen an den Geländern, um den einen oder anderen Fisch an Land zu ziehen. Eine Etage tiefer, sozusagen unter den Anglern, gibt es längs der Brücke an beiden Seiten Restaurants und Cafés. Ich suche mir an der Sonnenseite einen Tisch dicht am Wasser. Ein Getränk bestellen, vielleicht eine Kleinigkeit essen, die Sonne im Gesicht, vor mir das „Goldene Horn“. Das Leben kann so schön sein. Unzählige Fährschiffe tuckern vorbei, und ab und zu schwebt kurz vor mir ein Fisch nach oben, wenn ein Angler Glück gehabt hat und seinen Fang auf die Brücke zieht. Irgendwann schallt der Ruf des Muezzins der Blauen Moschee herüber; ein Rufen, das ich noch von Marrakesch kenne und mir inzwischen vertraut und lieb geworden ist. Ewig könnte ich hier sitzen bleiben. Manchmal vergesse ich die Zeit. Dann sehe ich bei untergehender Sonne, woher das Goldene Horn seinen Namen bekam. 




Heute habe ich meinen Radius erweitert und bin mit einem Fährschiff nach Üsküdar gefahren. Es ist schon komisch, die Überfahrt dauert nur 20 Minuten, aber man ist in einem anderen Kontinent, nicht jedoch in einer anderen Stadt.
Üsküdar gefällt mir gut. Es geht hier etwas ruhiger zu als im europäischen Teil; es ist fast ein bisschen dörflich.

Blick von Asien nach Europa








Übrigens: Die meisten werden es gemerkt haben. Das Bild gestern mit Christoph Daum war ein kleiner Aprilscherz. Soweit ich weiß, ist Daum gerade als Trainer von Bursaspor wegen Erfolgslosigkeit gefeuert worden.

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