Montag, 30. August 2021

Kaum bekannt: Der Weberwiesen-Kiez

 

Berlin ist bekannt für seine Kieze. Das sind überschaubare Wohnbereiche innerhalb eines Bezirks, die in ihrer inselartigen Lage ein besonderes Lebensgefühl vermitteln. Da kann es ruhig-verträumt zugehen oder auch hektisch-lebensfroh. Wir haben im Simon-Dach-Kiez gewohnt, wo das Leben pulsiert, wo die Straßen geprägt sind von Kneipen, Restaurants, Spätis, Cafés, und wo abends die Post abgeht. Zum Glück hatte unsere Unterkunft doppelt verglaste Fenster, sodass wir von dem Lärm der Straße nachts nichts mitbekommen haben. Fußläufig davon gibt es einen ganz anderen Kiez, der kaum bekannt ist: Der Weberwiesen-Kiez. Hier geht es ruhig zu; von der Hektik der Großstadt ist nichts mehr zu spüren. Wir machen einen Spaziergang durch großzügige Grünbereiche mit Parks, Rasenflächen, Bäumen, blühenden Pflanzen und Sitzbereichen. Die Häuser haben noch etwas vom Charme der alten DDR. Tatsächlich wollte hier die Regierung in den 1050er Jahren einen Prototyp der Freiraumgestaltung schaffen, der die sozialen Bedürfnisse der Werktätigen berücksichtigte. Maßstab war ein Hochhaus, das der Architekt Henselmann entwarf. Eine gute Idee, nur waren die Baukosten neunmal so hoch wie für ein normales Hochhaus. Das war viel zu teuer, und so gewann in der DDR-Architektur die industrielle Fertigung der Plattenbauten immer größere Bedeutung.














Das Henselmann-Hochhaus

 

 

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