Samstag, 9. August 2014

zwei Orte in Berlin

Zwei Orte habe ich heute  aufgesucht, wie sie nicht unterschiedlicher sein können: Das Holocaust-Mahnmal in der Nähe des Brandenburger Tores und den Prinzessinnengarten beim Moritzplatz. 

 
Das Mahnmal mit seinen 2700 Betonstelen gedenkt der Juden, die während der Naziherrschaft ermordet worden sind. Die Stelen sollen an Grabsteine erinnern, ihre graue Betonfarbe an die Asche verbrannter Juden, und die kaum bemerkbare Neigung der Pfeiler soll ein Gefühl der Verunsicherung erzeugen. Doch ergibt sich für mich die Frage: Wird allein dadurch eine Beziehung zum Holocaust erzeugt? Ohne erklärende Hintergrundinformationen scheint mir das nur schwer möglich zu sein. Meine Beobachtungen heute Mittag: Der Besuch des Mahnmals ist ein Event. Immerhin gehört es zu den zehn meistbesuchten Museen in Berlin. Man muss es gesehen haben. Die vielen „Selvies“ geben ein Zeugnis davon: Ich bin da gewesen. Für die Kinder ist das Stelenfeld einfach ein großer Irrgarten für herrliche Versteckspiele. Wer will es ihnen verdenken? Und haben nicht die geometrischen Strukturen auch mich dazu verleitet, grafisch interessante Bilder zu fotografieren? Ich denke, wer sich wirklich interessiert, besucht außerdem den „Ort den Information“ unterhalb des Mahnmals. Nur beides zusammen führt zur Nachdenklichkeit.









In der Nähe der Holocaust-Mahnmals liegt am Simsonweg das Denkmal für die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma. Auf einem versenkbaren Stein in einem Brunnen liegt täglich eine frische Blume. Eigentlich müssen beide Mahnmale als Einheit gesehen werden.




Der Prinzessinnengarten ist ein weiteres Beispiel, dass in Berlin die Natur sich wieder ein Stück von der Stadt zurück erobert. Die Fläche am Moritzplatz lag sei 60 Jahren brach, als 2009 engagierte Bürger sie in einen Nutzgarten verwandelten und ökologischen Landbau betrieben. Sie pflanzten Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen an und verwendeten als Pflanzkästen alles, was nicht mehr gebraucht wurde: Säcke, Container, Kisten, Kartons. Die Organisation „Nomadisch Grün“ betreibt hier nicht nur urbanen Landbau, sondern gibt ihr Wissen auch an interessierte Personen oder Gruppen weiter. Und es gibt ein herrliches Gartencafé unter Laubbäumen, das inzwischen ein beliebter Treffpunkt ist. Auch ich habe mich hier getroffen, und zwar mit Matthias`Freundin Rose, die im Prinzessinnengarten jobbt und nach getaner Arbeit sich viel Zeit genommen hat, um mit mir über Gott und die Welt zur reden. Hat Spaß gemacht, Rose!







 






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