Der
Tag gestern, der 9. November, ist so etwas wie der Schicksalstag der
Deutschen, im Guten wie im Bösen:
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Mit der Novemberrevolution rief 1918 nach der Abdankung des Kaisers
Wilhelm II. der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die „Deutsche
Republik“ aus.
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1938 kam es in der Pogromnacht zu organisierten Übergriffen gegen
Juden und deren Eigentum, Synagogen wurden in Brand gesteckt.
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1989 fiel die Berliner Mauer, nachdem das SED-Politbüromitglied
Schabowski die Reisefreiheit für DDR-Bürger bekannt gegeben hatte.
An
einen der schwärzesten Kapitel der deutschen Geschichte erinnerten
gestern Mitglieder der Samtgemeindefraktion. Johannes Spykman hatte
seine Kollegen eingeladen, Stolpersteine zu putzen. Der Künstler
Gunter Demnig hat die Steine vor Häusern von Opfern der Nazis in der
Gehsteig eingelassen. In Emlichheim lebten die beiden jüdischen
Familien ten Brink und Weinberg am Bremarkt und an der Ringer Straße.
Ihnen schlugen SA-Leute die Scheiben ein und demolierten ihre
Ladeneinrichtungen. Nach einem stillen Gedenken mahnte Bürgermeister
Heinrich Strenge, das Erinnern nicht zu vergessen, gerade angesichts
der aktuellen politischen Situation. Jöne zitierte Erich Kästner,
der feststellte, dass die Ereignisse von 1933 bis 1945 spätestens
1928 bekämpft werden mussten. „Man darf nicht warten, bis der
Schneeball eine Lawine geworden ist. Die Lawine hält keiner mehr
auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat“, so
Kästner. Samtgemeindebürgermeisterin Daniela Kösters dankte
Spykman für sein Engagement. Sie wies darauf hin, dass sich 2020 das
Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal jähre. Dies wolle die
Samtgemeinde mit zahlreichen, auch grenzüberschreitenden
Veranstaltungen ins Bewusstsein rufen. Hermann Borghorst erinnerte
daran, dass es in Emlichheim auch mutige Leute gegeben habe, die sich
schützend vor die Familie ten Brink stellten und ihr die
zerbrochenen Scheiben ersetzten.
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