Sonntag, 23. Februar 2014

Wie komme ich durch einen Souk?

Wenn ich zu meinem Riad will, muss ich durch die Souks. Und zwar zu Fuß, da gibt es kein Vertun. Es sei denn; ich hätte ein Moped. Die knattern nämlich Slalom fahrend ununterbrochen durch die Altstadtgassen, in in der Dunkelheit gerne auch mal ohne Licht, manchmal in einem Höllentempo. Plötzlich sind sie da, schießen aus einer kleinen Seitengasse, da hilft nur ein schnelles zur Seite springen. Für die einfachen Marokkaner, ob Jung oder Alt, Mann oder Frau, ist das Moped Hauptverkehrsmittel, das auch mal drei oder vier Personen transportieren muss. Wer sich kein Moped leisten kann, fährt Fahrrad, und bisweilen klappert auch ein Pferdefuhrwerk mit einem alten Gaul ocder ein Eselkarren durch einen Souk. Irgendwann habe ich mich daran gewöhnt, auch an das ständige Angesprochen werden. „Come in mister. Make a good price.“ Die beste Strategie: Kein Augenkontakt, kein Interesse zeigen, einfach weitergehen. Und wenn alles nicht hilft, ein kurzes, bestimmtes und nicht allzu freundliches „Non!“ ausrufen.
Heute habe ich die Königsetappe ausprobiert und bin durch die Souks nördlich der Jemaa El Fna gegangen. Dort sind die Gassen noch enger und verwinkelter, dass hier selbst keine Mopeds fahren dürfen. Dabei trifft das zweite Problem auf: Wie schaffe ich es, mich nicht verlaufen und bis Sonnenuntergang wieder an einer bekannten Stelle zu sein. Meine Strategie hier: Möglichst immer geradeaus laufen, nicht zu häufig abbiegen, auch wenn es manchmal allzu verlockend aussieht in den Seitengassen. Und wenn gar nichts mehr hilft, einfach geradeaus weiterlaufen, irgendwo kommt man schon raus. Letzte Lösung wäre gewesen: Einen jungen Burschen ansprechen und sich den Weg zeigen lassen. Aber das kostet natürlich einige Dirhams. Soweit ist es bei mir nicht gekommen. Voller Sinnes- und optischer Eindrücke stehe ich irgendwann stehe ich wieder auf der Jemaa El Fna, setze mich auf den Balkon des Cafés Glacier und genieße mit einem Minztee den herrlichen Blick auf den Platz unter mir. 

Mopeds vor einer Moschee während eines Gottesdienstes













2 Kommentare:

  1. Hallo Gerold,
    wir (Heide + Peter aus Braunschweig) waren heute mit Dir gemeinsam im Ourika-Tal. Wir haben uns soeben einen Teil Deines Fototagebuchs
    aus Marrakresch angesehen. Interessant für uns, da wir in diesen Tagen ja Ähnliches erlernt haben. Bei einem Tee auf dem Dschema El Fna lassen wir den schönen Tag Revue passieren.

    Gute Reise!

    Heide + Peter

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    1. Hallo Heide, hallo Peter,
      das ist ja schade. Ich habe auch auf dem Jemaa El Fna den Tag ausklingen lassen. Da hätten wir auch gemeinsam etwas trinken können.
      Wie habt ihr eigentlich meine Tagebuchadresse gefunden?

      Liebe Grüße und gute Heimfahrt!
      Gerold

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