Die Strände belegt, für
ein Handtuch ist kaum noch Platz; die Balnearios
(„Ballermänner“) voller fröhlicher, feiernder Menschen; in den
Geschäften, Restaurants, Cafés entlang der Strandpromenade herrscht Hochbetrieb. So kennen wohl die meisten die Playa de Palma, das
touristische Epizentrum von Mallorca. Einige machen einen großen
Bogen um den Strand von Arenal. Er ist ihnen zu lärmend, zu voll,
zu sehr alkoholisch aufgeladen.
Jetzt, Anfang Januar, ist alles
anders. Nur vereinzelt spazieren dort Menschen, meist sind es ältere
Semester. Der Strand ist verwaist; keine Party im Oberbayern, im
Megapark oder beim Bierkönig; fast alle Läden sind geschlossen, verrammelt mit
Eisengittern und schweren Ketten; schwarzafrikanische
Straßenverkäufer stehen gelangweilt herum; ein einsamer Obdachloser
harrt am Strand unter einer Plane neben seinem Sandkunstwerk aus und
liest „Verschlusssache Jesus“. Kaum noch etwas erinnert an das
quirlige Strandleben des Sommers. Und doch liebe ich die Playa
dieser Jahreszeit mit ihrer verschlafenen Ruhe. Es macht Spaß, die glitzernde, bröckelnde Fassade einer
Scheinwelt mit der Kamera einzufangen. In einem der wenigen
geöffneten Cafés trinke ich in einer windgeschützten Ecke einen
frisch gepressten Orangensaft, die Sonne wärmt die Haut.
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