„Meintaginbildern“ meldet sich
zurück mit Eindrücken von einer Reise nach Kastilien–La Mancha.
Als ich vor vier Jahren im Rahmen meiner Mittelmeertour von Madrid an
die spanische Ostküste gefahren bin, durchquerte ich mit dem Zug die
kastilische Hochebene La Mancha. Der Blick aus dem Fenster erweckte
Sehnsüchte: Die weite, karge, fast menschenleere Landschaft schien
mir fotografisch äußerst spannend zu sein. Der Wunsch, dieses Land
noch einmal mit Auto und Kamera zu durchstreifen, ist in diesem
Frühjahr Wirklichkeit geworden. Und das schon mal vorneweg: Meine
Erwartungen sind nicht enttäuscht worden. Die weiträumige
Landschaft der La Mancha ist grandios, besonders dort, wo der
Horizont weit ist. Die Ebenen sanft geschwungen, die Äcker
terrakotta-braun, bepflanzt mit Weinreben oder Olivenbäumen. Und
immer wieder bieten blühende Sträucher oder allein stehende Gebäude
dem Auge einen Fixpunkt. Das Land erlangte Berühmtheit durch die
tragikomischen Erlebnisse des Ritters „Don Quijote de la Mancha“,
dem der spanische Dichter Miguel de Cervantes mit seinem Weltroman ein Denkmal setzte. Aber davon später mehr.
Die Reise beginnt in Los
Nietos am Mar Menor, einem Teil des westlichen Mittelmeeres, dort wo
der ehemalige Neugnadenfelder Jupp Oldach mit seiner Lebensgefährtin
wohnt. Eine Nacht bleiben Alide und ich bei den beiden, verbringen
einen netten Abend, erzählen und tauschen Erinnerungen aus, denn
bereits vor vier Jahren habe ich Jupp für eine GN-Reportage
besucht. Am nächsten Tag starten wir in Richtung Murcia. Die Region
ist der Gemüsegarten Europas. Hier wird zum großen Teil angebaut,
was bei uns in die Supermärkte kommt. Fast alles wächst unter
Folie, damit das Gemüse möglichst früh geerntet werden kann. Die
endlosen Plastiktunnel ergeben reizvolle grafische Motive, aber
ökologisch scheinen sie mir nicht zu sein. Und dann sehen wir
Arbeiter, die das Gemüse ernten. Oft handelt es sich um Männer aus
dem Norden Afrikas, die für wenig Geld, manchmal illegal und ohne
soziale Absicherung, die schwere Arbeit leisten. Und wir profitieren
davon, indem wir ganzjährig billiges Gemüse kaufen können.
Mit Jupp Oldach und seiner Lebensgefährtin auf der Strandpromenade von Los Nietos |
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