Der 9. November,
kein Tag wie jeder andere. Gerne wird er als Schicksalstag der
Deutschen bezeichnet. An kaum einem anderen Datum gab es so viele
Weichenstellungen für das deutsche Volk.
Philipp Scheidemann rief 1918 die erste Deutsche Republik aus. Die
"Novemberrevolution" führte das Deutsche Reich von einer
konstitutionellen Monarchie in eine parlamentarisch-demokratische
Republik.
1923 scheiterte der Hitlerputsch in München, aber 15 Jahre
später - 1938 - schlugen Hitlers Schergen umso brutaler zu. In der
Reichspogromnacht demolierten sie jüdische Geschäfte und
Einrichtungen, steckten Synagogen in Brand und ermordeten hunderte
von Juden innerhalb weniger Tage. Die Zeit der offenen Verfolgung der
Juden begann. Auch in Emlichheim gab es Pogrome gegen die Juden (sieh
Blog vom 9. 11.15).
Ein
freudiges Datum war der 9. November 1989, als die Berliner Mauer
fiel.
Bleibt
zu hoffen, dass der 9. November 2016 nicht als trauriger
Schicksalstag in die Geschichte eingehen wird; der Tag, an dem die
Amerikaner Donald Trump zum Präsidenten wählten.
Ich
erinnere mich an einige Besuche der Gedächtnisstätte Esterwegen,
zumeist im Zusammenhang mit Kirchenboten-Aufträgen. Das Lager
Esterwegen war 1933/34 ein staatliches Konzentrationslager, 1934 bis
1936 ein SS-Konzentrationslager und von 1937 bis 1945 ein
Strafgefangenenlager, in dem in den letzten Jahren auch politische
Häftlinge, die sogenannten „Nacht-und Nebel-Gefangenen“,
untergebracht waren.
Heute
gibt es dort eine sehenswerte Gedächtnisstätte. Sie wurde am 31.
Oktober 2011 eröffnet. Statt eines Nachbaus symbolisieren
rechteckige Baumgruppen die ehemaligen Baracken. Stahlelemente
markieren wichtige Punkte wie Wachtürme oder den früheren Eingang.
Flächen mit Lavasteinen erinnern mit ihrer dunklen Farbe an das
Moor.
Im Ausstellungsbereich des
Besucherinformationszentrums dokumentieren Fotos und Modelle das Lagerleben, eine riesige Wand zeigt
schwarz-weiße Porträts von etwa 240 Zeitzeugen.
Zur Eröffnung der Gedächtnisstätte waren viele ehemalige Häftlinge und Überlebende gekommen. |
Die ehemalige Lagerstraße |
Baumgruppen symbolisieren Baracken. |
Das durch Stahlwände symbolierte Eingangstor, durch das es oft kein Zurück gab. |
Eine Fotowand mit Porträts ehemaliger Häftlinge |
Der ehemalige Häftling Hans Lauter vor seinem Bild. |
Auf dem Gelände der
Gedächtnisstätte gibt es ein schlichtes Kloster der Mauritzer
Franziskanerinnen. Drei Ordensschwestern bieten Gastfreundschaft für
Menschen an, die ein Gespräch suchen oder sich an einen stillen Ort zurückziehen möchten.
In unmittelbarer Nähe am
Küstenkanal liegt die Begräbnisstätte Esterwegen. Dort wurden die
Toten der Konzentrationslager Börgermoor, Esterwegen und Neusustrum
sowie bis 1945 aller Strafgefangenenlager im Emsland in Einzelgräbern
beerdigt.
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