Das Schellack-Sextett war
gestern Abend beim Konzept Kultur nur ein Quintett, denn Heinz Bausen
fehlte wegen Krankheit. So schlüpfte Sabine Kluge in eine
Dreifachrolle: Sie spielte Geige (brillant wie immer), übernahm
souverän Heinz Bausens Rolle am Klavier und sang einige Lieder,
zumeist im Duett mit Tobias Klomp. Die Aula war voll besetzt, wobei
die ältere Generation dominierte. Kein Wunder, denn das
Schellack-Sextett hat sich der Musik der 1920er bis 1950er Jahren
verschrieben: Schlager, Tanzmusik, Film- und Cabaretsongs, oft von
Textern und Komponisten geschrieben, die in der Nazizeit das Land
verlassen mussten, weil sie Juden waren. Gestern Abend erklangen sie
wieder, Melodien aus vergangenen Zeiten wie „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Veronika,
der Lenz ist da“ oder „Bei mir bist du schön“. Lieder, die den
meisten wohlbekannt waren. Und so dauerte es nicht lange, bis die
textsicheren Besucher begeistert mitsangen. Was auch an Tobias Klomp
lag, der mit seinem Charme und seiner witzig-originellen Moderation
das Publikum in die richtige Stimmung versetzte. Nicht zu vergessen
sein Gesang mit dem Schmalz in der Stimme, wie er für die Lieder
aus den 1930er Jahren typisch war.
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