Am 16. März trafen sich 15
ehemalige Schülerinnen und Schüler der Evangelischen
Mittelpunktschule Hoogstede zu einer Wiedersehensfeier in der
Pausenhalle der jetzigen Grundschule. Fast auf den Tag genau vor 50
Jahren waren 11 Mädchen und 12 Jungen von ihrem Lehrer Hans Führer
entlassen worden. Zwei von ihnen sind inzwischen verstorben.
Fast alle sind in der
Niedergrafschaft geblieben. Nur Alma Bader, geb. Warmer, ist aus
Augsburg angereist. In einer Powerpoint-Präsentation blickt Markus
Jäger, der jetzige Grundschul-Rektor, auf die Geschichte der Schule
zurück. Mit der Einführung des neunten Schuljahres wurden die
Kinder der Volksschulen Hoogstede, Kalle, Scheerhorn und Lager
Bathorn nach und nach zur Mittelpunktschule zusammengeführt.
Zunächst hielt die überwiegend bäuerliche Bevölkerung das neunte
Schuljahr für überflüssig. Sie behielten ihre Kinder ganz nach
Belieben zu Hause, um sie als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft
einzusetzen. So waren an einigen Tagen kaum Neuntklässler in der
Schule. Erst ein mahnendes Schreiben des Schulleiters Friedrich
Wüppen änderte die Situation.
Von den damaligen Lehrern ist
Johann Kemkers gekommen, der als Junglehrer in der Klasse Erdkunde
unterrichtete. Kemkers war oben in der Schulwohnung untergebracht. Er erinnert sich, dass eines Abends gegen 20.30 Uhr Hindrik-Jan Völker
angeradelt kam und ihn bat, die Schule aufzuschließen. Er habe die
Erdkunde-Mappe liegengelassen und brauche doch die Unterlagen für
die Hausaufgaben. „Ich habe die Schule nicht aufgeschlossen“,
erzählt Kemkers, „denn was für eine Arbeitsmoral steckte
dahinter, wenn man nach harter Erntearbeit noch an die Hausaufgaben
dachte.“ In den 1960er Jahren wurde auch am Samstag noch
unterrichtet. Oft brachten die Kinder dann den Lehrergarten auf
Vordermann. „Alle, die in der Nähe wohnten, mussten Hacke, Harke
und Schaufel von zu Hause mitbringen“, berichten einige.
Hindrik-Jan Völker erzählt, dass sogar einmal gestreikt wurde,
weil der Schulbus aufgrund einer Kollision nicht mehr durch die
Tinholter Siedlung fahren sollte. „Zwei Tage haben die Eltern die
Kinder nicht zur Schule geschickt. Dann fuhr der Bus wieder die alte
Strecke“, so Völker.
Nach der Kaffeetafel
besichtigen die Ehemaligen das jetzige Schulgebäude, die
Ausstellung des Heimatvereins in der Alten Schule und den
Kindergarten „Sonnenschein“. Ein gemütliches Beisammensein in
der Berger Partybude beendet das Klassentreffen.
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