Es
ist noch nicht sicher, ob folgende Anekdote aus alten Zeiten den Weg
findet in die Zeitung. Auf jeden Fall steht sie schon mal hier in
meinem Blog. Jan-Hindrik Jonker hat sie erzählt, Gerd Hans hat mich
darauf hingewiesen:
Viele
Besucher der Emlichheimer reformierten Kirche werden die Zahl gar
nicht bemerkt haben, wenn sie den Kirchplatz betreten: „1957“
steht auf einer Sandsteinplatte, eingelassen in den Sockel eins
Zauntores am östlichen Eingang. Eigentlich nichts Ungewöhnliches,
so etwas wird oft gemacht, wenn ein Bauwerk fertig gestellt ist. Aber
an der reformierten Kirche war die Jahreszahl ursprünglich nicht
gewünscht. Dass sie bis heute dort steht, ist dem damaligen Pastor
Dietrich de Boer zu verdanken. Und das kam so: Jan-Hindrik Jonker war
seinerzeit als junger Maurergeselle der Ringer Firma Kwade für den
Bau des Zaunes eingesetzt, zusammen mit seinem Kollegen Karl Appelt.
Ein ungewöhnlicher Auftrag, für die eigens ein Rentner des
Steinlieferanten aus Hopsten anreiste, um die beiden in die Arbeit
mit Sandsteinplatten einzuweisen. Jonker und Appelt machten sich ans
Werk mit Hammer, Meißel und Spaltkeil: Zwei Tage Steine behauen,
einen Tag Zaun bauen, immer im Wechsel. Kurz vor Fertigstellung
dachte Jonker sich, es sei eine prima Idee, das Jahr der Entstehung
des Zaunes festzuhalten. Und so nutzte er zwei Mittagspausen, um mit
Hammer und einem dicken Nagel in einer Sandsteinplatte die Zahlen 1,
9, 5 und 7 auszupicken. Die Platte fand ihren Platz unten am
Zauntor-Sockel. Als jedoch sein Chef Jan Kwade, Opa des heutigen Firmeninhabers mit gleichem Namen, das Werk entdeckte, war dieser alles
andere als erfreut über das eigenständige Handeln seines Gesellen.
„Die Platte mit der Zahl entfernst du wieder und ersetzt sie durch
eine andere, und zwar nach Feierabend!“ lautete die
unmissverständliche Anweisung des Firmenpatriarchen. Ganz anderer
Auffassung war jedoch kurze Zeit später Pastor de Boer. „Welch
eine schöne Idee“, sagte er zu Jonker, und nachdem auch der
Kirchenrat sich dieser Meinung angeschlossen hatte, stand fest: Die
Jahreszahl bleibt; zum Leidwesen von Jan Kwade, aber zur Freude von
Jan-Hindrik Jonker, dem somit ein zusätzlicher Feierabendeinsatz
erspart blieb. So ist bis heute das Entstehungsjahr des
Sandsteinzaunes entlang der reformierten Kirche gut leserlich
erhalten geblieben. Und nicht nur das: Ermutigt durch ihren Erfolg,
haben Jonker und Appelt ein Stück weiter Richtung Bremarkt ihre
Namen verewigt: „Appelt“ und „JHJ“ ist dort unten in das
Mäuerchen eingeritzt.
unten, noch gut lesbar: APPELT |
Schon etwas verwittert: JHJ |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen