Sonntag, 29. März 2020

Singen in Corona-Zeiten

Es ist Samstagabend, kurz vor 19 Uhr. Am Huskamp in Emlichheim treten 22 Menschen vor ihre Haustür, in ihrer Hand ein Liedtext. Einer von ihnen, Pastor i. R. Dieter Bergholz, gibt ein Zeichen, dann stimmen alle ein in Matthias Claudius` „Der Mond ist aufgegangen“. Sie singen alle sieben Strophen. Hermann Hindriksen begleitet den Gesang mit seiner Posaune. Normalerweise sorgt er in der Straßenmusikkapelle „De Öllibloazers“ für Stimmungsmusik. Aber er kann auch würdevoll-ruhig. Die Anregung zum gemeinsamen Straßensingen hat Pastor Bergholz gegeben, der mit Musik der Corona-Krise trotzen möchte. Sogar Jackie, der kleine Mischlingshund von Margret und Georg Hans, will da nicht nachstehen und begleitet den Gesang mit gelegentlichem Bellen und Jaulen.Wir gedenken allen, „die zu Hause allein sind, die krank sind, die ängstlich sind und sich Sorgen machen, uns selbst zur Ermutigung und zum Trost“, heißt es in Bergholz`Aufruf. Seit dem 22. März trifft sich die Nachbarschaft schon. „Eine schöne Idee“, meint Georg Hans. „Man spricht sich, winkt von weitem, und man schaut, ob alle noch da sind.“ Mindestens bis zum 19. April, dem vorläufigen Ende des Kontaktverbots, wollen die Nachbarn das allabendliche Singen fortführen. Danach werde man sehen. Zum Schluss klatschen alle, um damit jenen zu danken, die zur Zeit besondere Verantwortung tragen. 







 

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