Montag, 9. November 2015

Der Schicksalstag der Deutschen

Schicksalstag der Deutschen“, wird das heutige Datum, der 9. November, gerne genannt. Fürwahr ein geschichtsträchtiges Datum:
Mit der Novemberrevolution rief 1918 nach der Abdankung des Kaisers Wilhelm II der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die „Deutsche Republik“ aus.
1938 kam es in der Pogromnacht zu organisierten Übergriffen gegen Juden und deren Eigentum, Synagogen wurden in Brand gesteckt.
1989 fiel die Berliner Mauer, nachdem das SED-Politbüromitglied Schabowski die Reisefreiheit für DDR-Bürger bekannt gegeben hatte.

An den Beginn des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte erinnerten heute die Emlichheimer Sozialdemokraten: Sie begaben sich zu den Häusern der beiden jüdischen Familien, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Emlichheim lebten, um die dort eingebrachten „Stolpersteine“ symbolisch zu reinigen. (Mit den Steinen erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlässt.) Die Sozialdemokraten zündeten eine Kerze an, legten eine rote Rose nieder und gedachten der Juden in einer Gedenkminute.
In Emlichheim gab es vor dem Zweiten Weltkrieg zwei jüdische Familien: die Familie Weinberg an der Ringer Straße (heute gegenüber Lidl) und die Familie ten Brink am Bremarkt. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerschlugen einheimische und auswärtige SA-Leute die Fenster des Hauses ten Brink und demolierten die Ladeneinrichtung des Manufakturwarengeschäftes. Den Hund, der die SA anbellte, erschlugen diese kurzerhand. Auch am Haus Weinberg zerstörten die SA-Männer  fast alle Fensterscheiben. Sie plünderten den Textilladen  und brachten die Waren in das Heim der Hitlerjugend am Burhook. (Weitere Informationen unter: http://www.grafschafter-geschichte.de/1938-Ju/juemlich.htm)





 Die Emlichheimer Sozialdemokraten möchten mit ihrer Aktion auch ein Zeichen gegen Rechts setzen. „Leider ist rechtes Gedankengut wieder vermehrt und öffentlich zu hören. Heute sind es Flüchtlinge, Politiker und Journalisten, die gezielt Angriffen ausgesetzt sind. Was im Internet begann, setzt sich jetzt auf der Straße fort“, so der erste Vorsitzende Johannes Spykman.

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