Zu Weihnachten habe ich die
Autobiographie von Hannes Wader geschenkt bekommen: „Trotz alledem -
Mein Leben“. Ein dicker Wälzer, in dem der Liedermacher und
Komponist auf beinahe 600 Seiten seine Lebensgeschichte erzählt.
Spannend zu lesen, denn sie ist ein Zeugnis der Nachkriegszeit,
die auch für meine Generation prägend war. Ausführlich schreibt
Hannes Wader, 1942 in Bethel geboren, über seine Kindheit in dem
kleinen Ort Hoberge bei Bielefeld, wo er als Sohn eines Landarbeiters
und einer Putzfrau unter einfachsten Verhältnissen aufwuchs. Nach einer Dekorateurs-Ausbildung begann Wader 1963 in Berlin ein Grafikstudium. Mit dem Auftritt bei einem
Festival auf der Burg Waldeck kam seine Liedermacherkarriere
allmählich in Gang. „Heute hier – morgen dort“, sein wohl
bekanntestes Lied, sagt viel aus über die Wadersche
Lebensphilosophie, die, nicht nur, aber auch das Geographische betrifft: 1973 zog er in eine alte Windmühle ins
nordfriesische Struckum, dann in einen Resthof in Mittelholstein und
schließlich 2008 mit Ehefrau Cordula und zwei Kindern nach Kassel. Wader wurde bekannt mit Folksongs,
Arbeiter-, Volks- und plattdeutschen Liedern sowie der Interpretation
von Werken früherer Dichter. Seine Kapitalismuskritik ging einher
mit dem Eintritt in die DKP, aus der er später aus Enttäuschung
über die Vorgänge in der Sowjetunion und in der der DDR wieder
austrat. 2018 gab Wader in Berlin, wo auch seine Karriere begann,
sein letztes Konzert, um danach zwei Jahre lang an seiner Biographie
zu arbeiten. Er nennt sie „Trotz alledem“ entsprechend seiner
Grundhaltung, nach der „auf der Welt kein Übel ewig währt –
trotz alledem“.
2012
habe ich Hannes Wader in Neuenhaus beim Kulturpass live erlebt, nur
mit seiner Gitarre auf der Bühne, und wie immer begann sein Konzert
mit „Heute hier – morgen dort“.
Hier
einige Bilder von dem Auftritt:
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