Freitag, 19. Juni 2020

Abstrakte Fotografie

Fehler können manchmal nützlich sein, denn sie führen bisweilen zu neuen Erkenntnissen. Eigentlich wollte ich den Graureiher am Kanal im Flug ablichten, hatte aber vergessen, eine kurze Belichtungszeit einzustellen. So wurden bei 1/15 Sekunden alle Aufnahmen unscharf und verwischt. Fast hätte ich die Dateien gelöscht, aber zu Hause am Bildschirm fällt mir auf, dass aus Versehen ein spannender Effekt entstanden ist. Die Bilder sehen aus wie abstrakt gemalt. Das Gegenständliche, also der Reiher im Flug, wird nur noch angedeutet.
Dabei fällt mir ein, dass die Fotografie früher als ein Wegbereiter der abstrakten Kunst galt. Weil im 19. Jahrhundert viele Maler nach Erfindung der Fotografie dachten, diese beherrsche die naturalistische Darstellung viel besser als sie, wechselten sie zum neuen Medium. Andere besannen sich später jedoch auf die ursprünglichen Mittel der Malerei, auf die Farbe und Form, und entwickelten die abstrakte Kunst.
Aber es geht eben auch anders herum: Die Fotografie entfernt sich vom Gegenständlichen, deutet nur noch reale Formen an oder wird gar komplett gegenstandslos:








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