Fehler können manchmal nützlich
sein, denn sie führen bisweilen zu neuen Erkenntnissen. Eigentlich
wollte ich den Graureiher am Kanal im Flug ablichten, hatte aber
vergessen, eine kurze Belichtungszeit einzustellen. So wurden bei 1/15 Sekunden alle
Aufnahmen unscharf und verwischt. Fast hätte ich die Dateien
gelöscht, aber zu Hause am Bildschirm fällt mir auf, dass aus
Versehen ein spannender Effekt entstanden ist. Die Bilder sehen aus
wie abstrakt gemalt. Das Gegenständliche, also der Reiher im Flug,
wird nur noch angedeutet.
Dabei
fällt mir ein, dass die Fotografie früher als ein Wegbereiter der
abstrakten Kunst galt. Weil im 19. Jahrhundert viele Maler nach
Erfindung der Fotografie dachten, diese beherrsche die
naturalistische Darstellung viel besser als sie, wechselten sie zum
neuen Medium. Andere besannen sich später jedoch auf die
ursprünglichen Mittel der Malerei, auf die Farbe und Form, und
entwickelten die abstrakte Kunst.
Aber
es geht eben auch anders herum: Die Fotografie entfernt sich vom
Gegenständlichen, deutet nur noch reale Formen an oder wird gar
komplett gegenstandslos:
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