Mal wieder ein paar Tage Mallorca, das
inzwischen so etwas wie ein zweites Zuhause geworden ist. Nicht weit
von der Wohnung liegt Llucmajor, eine unaufgeregte Stadt, in der die
Leute ihrer Arbeit nachgehen und der Tourismus eine eher
untergeordnete Rolle spielt. Heute ist Markttag. Ein paar Händler
bieten ihre Produkte an. Kein touristisches Klimbim, sondern Obst,
Gemüse, Käse, Wurst; was man so braucht für den Alltag. Die Cafés
rund um den Marktplatz haben gut zu tun. Radrennfahrer, die jetzt
wieder die Insel in Massen bevölkern, legen hier eine Pause ein.
An der Südseite des Platzes liegt ein
kleiner Friseurladen. In dem Inselroman „Mallorca, ein Jahr“ von
Heinrich Breloer und Frank Schauhoff spielt er eine wichtige Rolle.
Ich könnte man wieder einen Schnitt gebrauchen und trete ein. Das
Inventar ist aus den 50er Jahren. Drei Friseurstühle, doch nur der rechte am Fenster wird gebraucht. Vier Vogelkäfige mit
Kanarien an der Wand, diverse Tinkturen auf Regalen, links ein
Waschbecken mit verschnörkeltem Wasserhahn. Bildchen sind
hinter Rahmen geklemmt, das Kofferradio spielt spanische Schlager.
Der Friseurmeister mit dem freundlichen Gesicht schneidet einem
Kunden die Haare. Beide bemerken mich kaum, denn sie unterhalten sich
angeregt. Schade, als ich an der Reihe bin, kommt kein Gespräch
zustande: Ich kann kein spanisch, geschweige denn mallorquin. Der
Meister hat die Ruhe weg. Er schneidet gut, dreht mich nach links, nach rechts, und nach
10 Minuten ist sein Werk vollendet. Prima, sieht gut aus, kein
traumatisches Erlebnis wie vor einem Jahr in Marrakesch (siehe Blog
vom 25.02.2014). Ich bezahle 10 Euro und gebe ein Trinkgeld. Adios
senior und gracias. Bis zum nächsten Mal.
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