Die Rigaer Straße - eine Straße mit Gegensätzen

 

Eigentlich ist die Rigaer Straße in Friedrichshain eine ganz normale Straße mit einem Mosaik aus Neubauten und Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen. Gedenktafeln erinnern an Widerstandskämpfer gegen die Nazis. Bekannt geworden ist die Straße wegen der Hausbesetzerszene. 1990/91 besetzten linke Wohngemeinschaften mehrere Häuser, betrieben kollektiv Kneipen und Veranstaltungsräume. Im Laufe der Jahre kam es immer wieder zu Räumungen seitens der Berliner Polizei. Im Juni dieses Jahres eskalierte die Situation aufgrund einer Brandschutzbegehung des besetzten Hauses Rigaer Straße 84. Vermummte errichteten Barrikaden, zündeten Autos an und bewarfen Polizisten und Medienvertreter. Schließlich verschaffte die Polizei einem Gutachter gewaltsam Zugang zu dem Haus.

Wir besuchen die Rigaer Straße, weil Matthias und Britta hier ihre Arbeitsräume haben. Wie gesagt, neben den besetzten Häusern gibt es auch ganz normale Wohnräume.

Ich bin ein wenig vorsichtig mit dem Fotografieren. Ich möchte ja nicht mit der Kamera provozieren.

 

Kaum bekannt: Der Weberwiesen-Kiez

 

Berlin ist bekannt für seine Kieze. Das sind überschaubare Wohnbereiche innerhalb eines Bezirks, die in ihrer inselartigen Lage ein besonderes Lebensgefühl vermitteln. Da kann es ruhig-verträumt zugehen oder auch hektisch-lebensfroh. Wir haben im Simon-Dach-Kiez gewohnt, wo das Leben pulsiert, wo die Straßen geprägt sind von Kneipen, Restaurants, Spätis, Cafés, und wo abends die Post abgeht. Zum Glück hatte unsere Unterkunft doppelt verglaste Fenster, sodass wir von dem Lärm der Straße nachts nichts mitbekommen haben. Fußläufig davon gibt es einen ganz anderen Kiez, der kaum bekannt ist: Der Weberwiesen-Kiez. Hier geht es ruhig zu; von der Hektik der Großstadt ist nichts mehr zu spüren. Wir machen einen Spaziergang durch großzügige Grünbereiche mit Parks, Rasenflächen, Bäumen, blühenden Pflanzen und Sitzbereichen. Die Häuser haben noch etwas vom Charme der alten DDR. Tatsächlich wollte hier die Regierung in den 1050er Jahren einen Prototyp der Freiraumgestaltung schaffen, der die sozialen Bedürfnisse der Werktätigen berücksichtigte. Maßstab war ein Hochhaus, das der Architekt Henselmann entwarf. Eine gute Idee, nur waren die Baukosten neunmal so hoch wie für ein normales Hochhaus. Das war viel zu teuer, und so gewann in der DDR-Architektur die industrielle Fertigung der Plattenbauten immer größere Bedeutung.

Das Henselmann-Hochhaus

 

 

Die längste Open-Air-Gallerie der Welt

 

Ein paar Tage waren wir in Berlin, um unseren Sohn Matthias zu besuchen und natürlich auch die Stadt zu erleben. Wir waren schon oft dort, aber es gibt immer noch wieder Neues zu entdecken.

Die East Side Gallery haben wir zwar schon des Öfteren besucht, aber ein Gang dorthin muss sein. Sie liegt nicht weit von unserer Unterkunft entfernt, und es ergeben sich stets interessante Fotomotive.

Auf einem 1,3 Kilometer langem ehemaligem Teilstück der Berliner Mauer haben Künstler aus aller Welt nach dem  Fall der Mauer auf der Ostseite gut 100 Gemälde geschaffen, die eine Stimmung von Freiheit und Versöhnung vermitteln sollten. Die längste Open-Air-Gallerie der Welt wurde 1991 unter Denkmalschutz gestellt. Leider sorgen Umweltverschmutzung, Verwitterung oder mutwillige Zerstörung dafür, dass die Kunstwerke regelmäßig restauriert oder gar neu gemalt werden müssen. Deswegen sind immer mal wieder einige Teile des Mahnmals nur noch eine graue Fläche.

 

Auch ein Blick auf die andere, westliche Seite der Mauer lohnt sich:

 

Graben und Mais

 

Auch so können Landschaften bei uns aussehen: Schnurgerader Graben und Maisfelder links und rechts, fotografiert in der Nähe von Twist-Bült.

 

Rollrasen

 

Die ersten, abstrakt anmutenden Bilder lassen schwerlich erkennen, was sie zeigen. Bei den weiteren Aufnahmen wird jedoch deutlich: Es handelt sich um eine Fläche, auf der Rollrasen gewonnen wird, gesehen zwischen Twist-Bült und Nieuw Schoonebeek.