3. Tag, 17.30 Uhr,
die eigentliche Flusskreuzfahrt beginnt. Zu pathetischen Klängen von
„Conquest of Paradise“ werden die Leinen losgemacht. Na, dann
wollen wir mal das Paradies erobern. Wir fahren zunächst an
Industrieanlagen und Hochhäusern vorbei, doch schon bald dominiert
die Natur mit ihren endlos scheinenden Wäldern. (Bilder von Motiven
am Fluss folgen später.) Nach 266 Kilometern und 7 Schleusen
erreichen wir am Nachmittag des nächsten Tages Uglitsch. Auch hier
gibt es einen Kreml, allerdings sind die Mauern und Türme
verschwunden. Auf den Weg dorthin passieren wir eine ganze Allee mit
Souvenirbuden. Die Leute auf dem Lande sind arm. So bleiben ihnen hier
oft nur die Kreuzfahrtschiffe mit den Touristen. Jeder versucht auf
seine Weise, ein paar Rubel zu verdienen. Angenehm, ihre
unaufdringliche Art. Das habe ich in nordafrikanischen Ländern schon
ganz anders erlebt. Einige präsentieren Selbstgebasteltes, ein
Mütterchen bietet frisch gepflückte Blumen feil. Eine andere Frau
in traditoneller Kleidung singt mit Inbrunst russische Volkslieder und hofft auf Spenden der
Touristen, die auf dem Weg zum Kreml sind. In einer Kirche singt ein
Vocalensemble für Touristen geistliche Lieder am Fließband.
Die
Vergangenheit Russlands und seiner Machthaber ist voller Gewalt und
blutrünstiger Taten. So erzählt uns die Reiseführerin die
Geschichte der Demetrios-Kirche: Nach dem Tod Iwans des Schrecklichen
kamen seine Frau Maria mit ihrem Sohn Dmitri nach Uglitsch. Dieser
starb 1591 im Alter von neun Jahren, wahrscheinlich wurde er
aufgrund von Intrigen ermordet. An der Stelle, an der Dmitri starb,
errichtete die Stadt eine Kirche, die auch Blutskirche genannt wird.
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