Sonntag, 16. März 2014

Reise in eine andere Welt

Standortwechsel: 3 Stunden Zugfahrt mit der Regionalbahn von Palermo nach Milazzo, anschließend zwei Stunden mit dem Aliscafo, dem Luftkissenboot, nach Ginostra auf Stromboli. In dem kleinen Ort im Südwesten der Insel lebt Georg Züter, ein ehemaliger Grafschafter, über den ich schreiben möchte. Soviel sei schon vorweg verraten: Georg Züter ist nicht da. Er verbringt den Winter in Bologna, der Heimatstadt seiner Lebensgefährtin, und kehrt erst Mitte April auf die Vulkaninsel zurück. Auf ein Porträt will ich trotzdem nicht verzichten. Ich habe mit Georg Züter ein langes Telefonat geführt, und in Ginostra will ich versuchen, Spuren des Künstlers zu finden.
Ich bin in einem Appartement von Karola und Uli Hoffmann untergebracht, zwei Deutschen, die auch schon lange auf der Insel leben.
Vom lauten und hektischen Palermo nach Ginostra, das ist eine Fahrt vom Getöse ins Zentrum der Stille. Die Wohnung liegt auf gut 50 Meter Höhe über dem Meer am Rande des Ortes. Ein Esel transportiert meinen Koffer nach oben. Dort herrscht die absolute Ruhe. Selbst das Rauschen des Meeres dringt nicht hierher. Das einzige Geräusch ist das Zwitschern einiger Vögel. Die Ruhe ist für mich wie Balsam nach dem Sound mehrerer Großstädte. Ich genieße von der Terrasse den Blick aufs Meer und die untergehende Sonne. Ein Schiff fährt am Horizont vorbei. Fast zu kitschig, um wahr zu sein. Das einzige Restaurant des Ortes ist jetzt noch geschlossen. Also besorge ich mir in dem kleinen Lebensmittelladen etwas zum Brutzeln in der Pfanne.





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